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Analyse der VDA-Stellungnahme zum EU-Kompass für Wettbewerbsfähigkeit

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) reagiert kritisch auf den neuen EU-Kompass für Wettbewerbsfähigkeit. VDA-Präsidentin Hildegard Müller begrüßt zwar die grundsätzliche Problemerkennung seitens der EU-Kommission, sieht aber erhebliche Defizite in der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen.

Positive Ansätze: Bürokratieabbau und Handelsabkommen

Laut Müller ist der Bürokratieabbau einer der wichtigsten Aspekte, um die Standortattraktivität Europas zu verbessern. Besonders hervorzuheben ist die geplante Einberufung von Umsetzungsdialogen mit Unternehmen, die einen möglichen Paradigmenwechsel in der Regulierung andeuten. Zudem unterstützt der VDA den Ausbau internationaler Handelsabkommen und die Vertiefung des EU-Binnenmarktes – insbesondere die Schaffung eines einheitlichen EU-Kapitalmarkts.

Kritikpunkte: Energiepreise, Dekarbonisierung und Industriepolitik

Trotz einiger positiver Ansätze kritisiert Müller, dass der EU-Kompass in zentralen Bereichen hinter den Erfordernissen zurückbleibt:

  1. Energiepreise & Infrastruktur: Die hohen Kosten für Energie bleiben eine erhebliche Belastung für die Industrie. Zwar spricht der Bericht das Problem an, doch es fehlt an klaren Maßnahmen zur Verbesserung der Stromnetze und Wasserstoff-Infrastruktur.
  2. Dekarbonisierung & Technologieneutralität: Während die Rolle erneuerbarer Kraftstoffe anerkannt wird, fehlen in der Analyse wichtige Zukunftstechnologien wie Batterien und Brennstoffzellen.
  3. CO₂-Flottengrenzwerte: Die Empfehlung des VDA, die Überprüfung der Grenzwerte auf 2025 vorzuziehen, wurde nicht aufgegriffen. Diese sei aber entscheidend, um marktwirtschaftlich tragfähige Anpassungen in der Automobilbranche zu ermöglichen.

Fazit: Mehr Tempo bei Reformen nötig

Der VDA fordert, dass die EU nun schnell und entschlossen handelt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen bleiben bislang zu vage und müssten dringend konkretisiert werden, insbesondere mit Blick auf die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, die Dekarbonisierung der Industrie und den Abbau regulatorischer Hürden.

Meinung & Ausblick:
Die Analyse der VDA-Präsidentin deckt sich mit den aktuellen Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie. Europa verliert im globalen Wettbewerb zunehmend an Attraktivität, insbesondere im Vergleich zu den USA und China. Ohne schnelle und gezielte Reformen drohen Standortverlagerungen und Innovationsverluste.

Der Druck auf die EU-Kommission wächst, aus Ankündigungen endlich konkrete Taten folgen zu lassen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Brüssel tatsächlich zu einem wirtschaftspolitischen Kurswechsel bereit ist.

Quelle: Verband der Automobilindustrie e. V.

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