Beim strategischen Dialog zur Zukunft der europäischen Autoindustrie in Brüssel fordert der Verband der Automobilindustrie (VDA) flexible Anpassungen an der CO₂-Flottenregulierung, um Strafzahlungen zu vermeiden und Investitionen in die Transformation der Branche zu sichern.
Herausforderungen für die Automobilindustrie
Die deutsche Automobilindustrie investiert allein von 2025 bis 2029 rund 320 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung sowie 220 Milliarden Euro in Sachinvestitionen – vor allem in Werke und Produktion. Dennoch sorgen schleppende E-Auto-Nachfrage, unzureichende Rahmenbedingungen und geopolitische Herausforderungen für Unsicherheiten.
VDA-Präsidentin Hildegard Müller warnt:
„Es reicht nicht, ambitionierte Klimaziele zu setzen. Politik bedeutet, das Erreichen dieser Ziele auch zu ermöglichen. Dafür braucht es geeignete Rahmenbedingungen.“
VDA-Forderungen: Flexibilisierungen und bessere Bedingungen
Um eine realistische Erreichung der CO₂-Flottenziele sicherzustellen, fordert der VDA:
Vorverlegung der Reviews auf 2025 – Eine frühzeitige Überprüfung der Regularien für Pkw und Nutzfahrzeuge, um rechtzeitig Anpassungen vornehmen zu können.
Phase-In-Regelung für neue CO₂-Zielwerte – Hersteller sollen die Möglichkeit erhalten, in den ersten zwei Jahren einer neuen Verschärfung einen bestimmten Anteil an Fahrzeugen nicht in die Regulierung einzubeziehen.
Technologieoffenheit bewahren – Plug-in-Hybride sollen über 2035 hinaus eine Rolle spielen, erneuerbare Kraftstoffe stärker berücksichtigt und eine Carbon Neutral Fuels-only-Fahrzeugkategorie geschaffen werden.
Standortbedingungen entscheidend für Zielerreichung
Neben der Regulierung sieht der VDA einen erheblichen Nachholbedarf bei den Rahmenbedingungen. Eine erfolgreiche Dekarbonisierung erfordert:
Bessere Lade- und Wasserstoff-Tankinfrastruktur
Bezahlbare Energiepreise und stabilen Stromnetzausbau
Sichere Rohstoffversorgung für Halbleiter und Batterien
Fazit: Ohne strukturelle Verbesserungen bleibt das Erreichen der CO₂-Ziele für 2030 und 2035 fraglich. Die EU muss wirtschaftliche Machbarkeit und Klimaschutz besser in Einklang bringen.
(Quelle: Verband der Automobilindustrie (VDA))