Die Podiumsdiskussion „Liebe kennt keine Liga – Homosexualität im Profifußball“ im Theater Paderborn hat wichtige Einblicke in die anhaltenden Herausforderungen und Tabus rund um dieses Thema im Profifußball geboten.
Zentrale Erkenntnisse der Diskussion:
- Anhaltendes Tabu: Trotz der Aktion „Ihr könnt auf uns zählen!“ vor vier Jahren gibt es immer noch keinen aktiven Profifußballer in Deutschland, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat. Dies zeigt, dass das Thema weiterhin ein Tabu ist und Spieler Angst vor möglichen Konsequenzen haben.
- Druck und Leistungsdenken: Der hohe Leistungsdruck im Profifußball und die Angst, sich angreifbar zu machen, sind Gründe für das Schweigen der Spieler. Homosexualität ist in den Kabinen kein offenes Thema.
- Bedarf an Unterstützung: Ehemalige Profis wie Christian Strohdiek betonen die Notwendigkeit von mehr professioneller Hilfe für Spieler, um über ihre Ängste und Themen sprechen zu können.
- Bildung als Schlüssel: Jana Hansjürgen von der blick* Landesfachstelle sieht Bildung als zentralen Ansatzpunkt, um Vorurteile abzubauen und Akzeptanz zu fördern. Projekte wie „Lernort Stadion“ bieten hier wertvolle Möglichkeiten, Jugendliche zu erreichen und über Vielfalt zu sprechen.
- Vereinsengagement: Der SCP07 hat sich Vielfalt und Antidiskriminierung in seinem Leitbild und seiner Satzung verankert. Die „Nullsieben Bildungszone“ bietet Workshops für Schüler zu Themen wie Diskriminierung und Rassismus an, an denen künftig auch Nachwuchsteams teilnehmen werden.
Weitere Aspekte der Diskussion:
- Die Teilnehmer diskutierten über die Rolle der Medien, der Fans und der Vereine bei der Förderung von Offenheit und Akzeptanz im Fußball.
- Es wurde betont, dass ein Coming-out eines Spielers ein wichtiger Schritt zur Normalisierung von Homosexualität im Profifußball wäre.
- Die Bedeutung von Vorbildern und positiven Geschichten wurde hervorgehoben.
Fazit:
Die Podiumsdiskussion hat gezeigt, dass es noch viel Arbeit und Sensibilisierung braucht, um Homosexualität im Profifußball zu enttabuisieren. Bildung, professionelle Unterstützung für Spieler und ein aktives Engagement der Vereine sind wichtige Schritte auf diesem Weg. Es ist entscheidend, dass der Druck auf die Spieler verringert wird und ein Klima geschaffen wird, in dem sie sich sicher fühlen, zu ihrer Sexualität zu stehen.