Wettrup – Es war der Weiße Sonntag, der 8. April 1945, als der Zweite Weltkrieg mit voller Wucht auch das beschauliche Wettrup im südlichen Emsland erreichte. Früh am Morgen gegen 7 Uhr rückten britische Truppen mit Panzern in das Dorf vor – ein Tag, der sich tief in das kollektive Gedächtnis der Gemeinde eingebrannt hat.
Zerstörung und Flucht
Ziel der ersten Angriffe war das Gehöft B. Lücke, in dem sich zuvor ein deutscher Funktrupp eingenistet hatte. Das Haus wurde völlig zerstört – das Vieh verbrannte im Stall, während die Familie im Bunker hilflos ausharren musste. Weitere Häuser, darunter Piepers Tischlerei, das Kolonialwarengeschäft K. Schmidt und die Schmiede H. Germing, gingen in Flammen auf. Menschenleben blieben dabei wie durch ein Wunder verschont.
Ein Dorf unter Beschuss
Im weiteren Verlauf des Morgens wurde Wettrup von verschiedenen Seiten beschossen. Granaten trafen unter anderem das Haus von Büscher und Teismanns Scheune. An der Kreuzung blieb ein britischer Panzer im Straßengraben stecken – seine Besatzung floh. Eine Handgranate eines deutschen Soldaten setzte das Fahrzeug in Brand.
Einige Stunden später beruhigte sich die Lage wieder. Doch der Schaden war immens: Dutzende Gebäude zerstört oder beschädigt, Viehverluste und zwei Verletzte, die nur unter großen Schwierigkeiten ins Krankenhaus nach Lengerich gebracht werden konnten.
👉 Historischer Kontext: Der Vormarsch der Alliierten im Frühjahr 1945 markierte das nahende Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland. Die Ereignisse in Wettrup zeigen auf eindringliche Weise, wie auch kleine Orte in die Kampfhandlungen hineingezogen wurden.