Osnabrück – Die jüngste Eskalation der US-Zollpolitik unter Präsident Trump sorgt in der Wirtschaft der Region Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim für große Verunsicherung. Einer aktuellen Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer zufolge erwarten über 90 % der befragten Betriebe mit USA-Geschäft negative Auswirkungen auf die regionale wirtschaftliche Entwicklung.
Besonders betroffen sind Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, der metallverarbeitenden Industrie, der Automobilzulieferer sowie der Ernährungswirtschaft. Zwei Drittel der befragten Firmen sind laut IHK unmittelbar von den angekündigten Strafzöllen betroffen, die ab dem 5. April auf mindestens 10 %, ab dem 9. April möglicherweise sogar auf 20 % steigen.
IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf zeigt sich besorgt: „Für unsere Region und für den Standort Deutschland insgesamt ist diese Entwicklung mehr als bedenklich.“ Bereits ein Fünftel der Unternehmen denkt über Produktionsverlagerungen in die USA nach – vor allem jene, die bereits dort vertreten sind. Noch gibt es bei Betrieben ohne US-Niederlassung keine konkreten Pläne in diese Richtung.
Kurzfristig drohen vor allem exportorientierten Betrieben Umsatz- und Gewinneinbußen. Eine Mehrheit der Unternehmen spricht sich für eine Verhandlungslösung auf EU-Ebene aus, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Etwa ein Viertel der Betriebe plädiert hingegen für Gegenzölle.
Graf sieht langfristige Lösungen in neuen Handelsallianzen: „Das Mercosur-Abkommen mit Lateinamerika sollte schnellstmöglich ratifiziert und umgesetzt werden, um neue Absatzmärkte zu erschließen.“
Derzeit exportieren rund 210 Unternehmen aus der Region in die USA, 64 beziehen von dort Importe. 38 Firmen unterhalten US-Niederlassungen, zehn betreiben Produktionsstätten vor Ort.