Hamburg – Die wirtschaftliche Lage in Norddeutschlands Groß- und Außenhandel sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern bleibt angespannt. Laut dem aktuellen Wirtschaftstest des AGA Unternehmensverbands verzeichnete mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen im ersten Quartal 2025 einen realen Umsatzrückgang von 3,2 Prozent. Auch steigende Kosten und der anhaltende Fachkräftemangel setzen den Betrieben weiter zu.
„Die norddeutschen Händler stehen weiter unter Druck – und das inmitten globaler Umbrüche“, so AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse. Er fordert Entlastungen bei Bürokratie, Sozialabgaben und Energie sowie eine stärkere außenwirtschaftliche Ausrichtung auf Wachstumsmärkte. Besonders das Mercosur-Abkommen müsse schnell in Kraft treten, weitere Verhandlungen mit Australien, Indien und Indonesien dürften nicht aufgeschoben werden.
Heterogene Entwicklung in den Bundesländern
Die wirtschaftliche Entwicklung variiert regional stark: In Hamburg fiel der Umsatz real um 4,6 Prozent, in Schleswig-Holstein um 1,6 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern wurde ein leichtes reales Plus von 0,5 Prozent erzielt. In Niedersachsen sank der Umsatz um 0,5 Prozent, während Bremen auf real stabile Werte kam.
Fachkräftemangel bleibt zentrale Herausforderung
72 Prozent der befragten Unternehmen suchen derzeit aktiv nach Fachkräften – am häufigsten mit Berufsausbildung. Die durchschnittliche Suchdauer liegt bei 13,4 Wochen. Die Beschäftigungszahlen entwickelten sich stabil: 44 Prozent der Unternehmen hielten ihre Mitarbeiterzahl konstant, 33 Prozent verzeichneten Zuwächse.
Etwas Optimismus beim AGA-Indikator
Trotz der Herausforderungen zeigt der AGA-Indikator eine vorsichtige Aufhellung. Für das erste Quartal 2025 liegt der Wert bei 102,9 Punkten (Vorquartal: 91,1). Besonders stark zeigt sich der Dienstleistungssektor mit 124,7 Punkten. Groß- und Außenhandel (87,9 Punkte) sowie Einzelhandel (86,7 Punkte) hinken jedoch hinterher.
Die Befragung wurde vom 5. März bis zum 4. April 2025 unter Unternehmen in Norddeutschland durchgeführt.