Berlin – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt – ein Schritt, den viele Marktbeobachter erwartet haben. Für die deutsche Wirtschaft ist das laut Volker Treier, Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), ein bedeutendes Signal in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.

Günstigeres Kapital stärkt Wettbewerbsfähigkeit

Treier betont, dass die Zinssenkung Unternehmen dabei hilft, sich gegen die Verwerfungen auf den globalen Märkten besser zu behaupten. Die Entscheidung der EZB komme zur rechten Zeit: „In einer Phase erratischer Zollentscheidungen der US-Regierung und zunehmender geopolitischer Spannungen ermöglicht ein niedriger Zinssatz Investitionen in die internationale Wettbewerbsfähigkeit“, so Treier.

Die Inflation nähert sich dem angestrebten Zwei-Prozent-Ziel, was der Entscheidung zusätzlich Gewicht verleiht. Vor allem exportorientierte Unternehmen in Deutschland könnten von den neuen Finanzierungsmöglichkeiten profitieren.

Hausgemachte Herausforderungen im Fokus

Trotz dieser positiven Signale mahnt Treier, dass viele Probleme des deutschen Wirtschaftsstandorts hausgemacht seien. Eine moderne Wirtschaftspolitik müsse jetzt dringend liefern – insbesondere durch den Abbau von Bürokratie, digitale Verwaltungsprozesse, günstigere Energiepreise und niedrigere Unternehmenssteuern.

„Die Bundesregierung sollte das von der EZB geöffnete Zeitfenster für günstige Kredite nutzen, um nachhaltige Wachstumsimpulse zu setzen“, fordert Treier. Nur so lasse sich auch einer möglichen globalen Konjunkturabkühlung wirkungsvoll begegnen.