Berlin – Für einen Euro oder weniger eine Stunde parken – in vielen Städten Deutschlands ist das noch immer möglich. Eine aktuelle Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 105 Städten zeigt: Obwohl sich die Zahl der Städte mit extrem niedrigen Parkgebühren im Vergleich zu 2022 leicht verringert hat, bleibt die Preisspanne alarmierend niedrig. Auch sogenannte „Brötchentasten“, die kostenloses Kurzzeitparken ermöglichen, sind weiterhin verbreitet – darunter in Großstädten wie Köln, Bremen und Stuttgart.
DUH fordert flächendeckendes Parkraummanagement
Laut DUH sei der öffentliche Raum zu wertvoll, um ihn für „immer größer werdende Autos“ zu verschwenden. Gefordert wird deshalb eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren: Mindestens so viel wie eine Einzelfahrkarte im öffentlichen Nahverkehr solle künftig ein Parkschein pro Stunde kosten. Nur so könne die Verkehrswende vorangebracht werden.
Besonders günstig parken lässt sich weiterhin in Städten wie Koblenz oder Frankfurt (Oder), wo die Stunde teils nur 25 Cent kostet. In Homburg und Sankt Ingbert ist die erste Stunde sogar komplett kostenlos. Heidelberg und Osnabrück sind die einzigen Städte, die konsequent drei Euro oder mehr pro Stunde verlangen.
Kontrolle und Fairness im Stadtverkehr
Robin Kulpa von der DUH betont: “Dort, wo Parken nichts kostet, wird auch wild geparkt – auf Gehwegen, an Kreuzungen und auf abgesenkten Bordsteinen.” Die Folge: Wer mit Rollator, Kinderwagen oder im Rollstuhl unterwegs ist, wird oft behindert. Um den Kontrollaufwand zu senken, fordert die DUH eine gesetzliche Grundlage für digitale Parkraumüberwachung per Scan-Car.
Beispiel aus Europa: Paris macht’s vor
Andere europäische Städte setzen längst auf Lenkungswirkung durch Gebühren. In Paris etwa kosten Parkplätze für große SUVs bis zu 18 Euro pro Stunde – ein Preis, der zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel animieren soll.