Stuttgart – In Zeiten wachsender Rohstoffknappheit und geopolitischer Unsicherheiten schlägt Porsche einen zukunftsweisenden Weg ein: Das Unternehmen will die Rohstoffe seiner Elektrofahrzeug-Batterien künftig im großen Stil zurückgewinnen. Mit einem ehrgeizigen Pilotprojekt will der Autobauer bis zu 95 Prozent der Materialien aus gebrauchten Akkus recyceln und damit ein nachhaltiges Kreislaufmodell etablieren.
Schwarze Masse als Schlüssel zur Rohstoffwende
Zentraler Bestandteil des Vorhabens ist die sogenannte „schwarze Masse“, ein Granulatgemisch, das beim Zerkleinern alter Hochvolt-Batterien entsteht. Aus diesem Mix werden wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan extrahiert – Rohstoffe, die bislang unter hohem Aufwand und oft unter problematischen Bedingungen weltweit abgebaut werden. Inzwischen hat Porsche bereits rund 65 Tonnen dieser Masse produziert, die nun weiterverarbeitet wird.
Barbara Frenkel, Mitglied des Porsche-Vorstands, betont: „Innovative Recyclingverfahren sichern nicht nur unsere Produktionsfähigkeit, sondern auch unsere Unabhängigkeit von volatilen und instabilen Märkten.“
Ein Plus für Umwelt und Wirtschaft
Das Ziel der Europäischen Union, bis 2031 mindestens 80 Prozent des Lithiums aus alten Batterien wiederzuverwenden, unterstreicht die Relevanz solcher Projekte. Gelingt Porsche der industrielle Maßstab, könnte dies nicht nur die Umweltbilanz der Elektromobilität verbessern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen – denn jedes recycelte Gramm spart den kostspieligen Einkauf neuer Rohstoffe.
Ein interessanter Überblick über das Thema Batterierecycling findet sich auch im UBA-Themenbereich zu Kreislaufwirtschaft.
Ausblick
Noch steckt die Technik in der Pilotphase. Doch wenn Porsche sein Ziel erreicht, könnten bald nicht nur E-Autos nachhaltiger werden – auch andere Branchen würden vom verbesserten Materialkreislauf profitieren. Und wer weiß: Vielleicht kommt das nächste Traumauto mit einem Akku, der schon einmal auf den Straßen unterwegs war.