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Die Referenten beim 2. B rachvogelsymposium © Franz Frieling

Bedrohter Wiesenvogel: Zweites Brachvogelsymposium im Tierpark Nordhorn setzt auf konkrete Schutzmaßnahmen

Nordhorn – Der Große Brachvogel, einst Sinnbild für die offene Kulturlandschaft im Westen Niedersachsens, steht massiv unter Druck. Die Bestände schrumpfen seit Jahren – nicht weil es an Brutpaaren mangelt, sondern weil zu wenige Küken überleben. Beim 2. Brachvogelsymposium im Tierpark Nordhorn kamen jetzt rund 50 Fachleute, Naturschützer:innen und Interessierte zusammen, um über praktikable Strategien für den Erhalt dieser besonderen Vogelart zu diskutieren.

„Der Brachvogel ist der Charaktervogel der Grafschaft“, erklärte Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Sein Schutz bedeutet auch Schutz für viele weitere Arten.“ Als sogenannte Schirmart hat der Brachvogel eine zentrale Rolle im regionalen Artenschutz. Der Tierpark Nordhorn engagiert sich deshalb aktiv für die Bestandssicherung – unter anderem durch das kontrollierte Ausbrüten und Aufziehen von Küken sowie deren spätere Auswilderung.

Ein zentraler Aspekt der Diskussion war der Einsatz moderner Technik: Drohnen mit Wärmebildkameras ermöglichen Jägerschaften, Gelege oder Jungtiere frühzeitig auf Feldern zu entdecken – noch bevor Mähwerke zum Einsatz kommen. So wird nicht nur der sogenannte Mähtod verhindert, sondern auch die Chance auf erfolgreiche Brut deutlich erhöht.

Im Fokus des Symposiums standen vier Säulen des Brachvogelschutzes: Lebensraumerhalt, Nahrungsangebot, Prädationsmanagement und Bestandsstützung. Kramer betonte, dass jede Maßnahme individuell auf den Lebensraum angepasst werden müsse – Standardlösungen gäbe es nicht.

Johannes Weise von der Ökologischen Station Grafschaft Bentheim – Emsland Süd (ÖGE) stellte konkrete Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen vor. Etwa im Syenvenn wurden Hecken entfernt, um Fressfeinden weniger Deckung zu bieten – ein bewusster Gegensatz zur gängigen Praxis im allgemeinen Naturschutz.

Dr. Marcel Holy berichtete über das Schutzgebiet am Dümmer, das sich zu einem der größten Rückzugsräume für Wiesenvögel in Niedersachsen entwickelt hat. Er unterstrich: „Der Erhalt geeigneter Lebensräume ist die Grundlage für das Überleben dieser Art.“

Großer Brachvogel (® Franz Frieling)

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