Die Heilkraft der Natur gewinnt auch in der Tiermedizin zunehmend an Bedeutung. Neben bekannten pflanzlichen Mitteln rücken nun auch Vitalpilze verstärkt in den Fokus: Die sogenannte Mykotherapie nutzt die besonderen Wirkstoffe medizinischer Pilze zur begleitenden Behandlung verschiedenster Erkrankungen bei Haustieren – von chronischen Beschwerden bis hin zu akuten Infekten.
Was steckt hinter der Mykotherapie?
Anders als klassische Arzneimittel greifen Vitalpilze nicht isoliert in einzelne Prozesse ein, sondern wirken ganzheitlich regulierend. Sie enthalten bioaktive Substanzen wie Beta-Glucane, Triterpene, Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme. Diese Stoffe können das Immunsystem stärken, den Stoffwechsel harmonisieren, Entzündungen lindern und sogar entgiftend wirken – je nach Pilzart und Dosierung.
Welche Pilze helfen bei welchen Beschwerden?
Jeder Pilz hat sein eigenes Wirkungsspektrum. In der Tierheilkunde besonders häufig verwendet werden:
- Reishi (Ganoderma lucidum) – auch als „Pilz des ewigen Lebens“ bekannt. Er wirkt beruhigend, stärkt Herz und Leber und kann bei Hautproblemen, Allergien oder Stressbelastung eingesetzt werden.
- Coriolus versicolor – dieser „Schmetterlingstramete“ genannte Pilz hat antivirale Eigenschaften und findet häufig Anwendung bei Infekten und Tumorerkrankungen.
- Hericium erinaceus – der Igelstachelbart kann das Nervensystem stabilisieren, wirkt magenschonend und hilft bei Magen-Darm-Beschwerden oder nervösen Tieren.
- Agaricus blazei Murrill (ABM) – stärkt das Immunsystem und wirkt ausgleichend bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen.
- Shiitake (Lentinula edodes) – bekannt für seine entzündungshemmende Wirkung, besonders hilfreich bei Gelenkproblemen und zur Entlastung der Leber.
Anwendung in der Praxis
Die Pilze werden meist getrocknet und in Form von Pulver, Kapseln oder Tabletten verabreicht – abgestimmt auf Tierart, Gewicht und Krankheitsbild. Dabei sollte die Dosierung stets in Absprache mit einer erfahrenen Tierheilpraktikerin oder einem Tierarzt erfolgen, der sich mit Mykotherapie auskennt.
Auch bei älteren Tieren oder chronisch kranken Haustieren wie Hunden, Katzen oder Kaninchen kann die Mykotherapie helfen, die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Besonders bei Beschwerden wie Arthrose, Allergien, Verdauungsproblemen oder Immunschwäche zeigen Vitalpilze häufig positive Effekte – ganz ohne belastende Nebenwirkungen.
Ganzheitlich denken, individuell handeln
Die Mykotherapie ist kein Wundermittel, sondern ein ergänzender Baustein innerhalb eines naturheilkundlich orientierten Behandlungskonzepts. Ihre Stärke liegt in der Regulation, der Prävention und der Förderung des inneren Gleichgewichts. Sie ersetzt keine tierärztliche Diagnose, kann aber lindernd, stärkend und unterstützend wirken – besonders bei komplexen oder langwierigen Beschwerden.