Nordhorn – Bei einer groß angelegten Übung im Grafschafter Kreishaus haben deutsche und niederländische Einsatzkräfte am 8. Mai 2025 ein Katastrophenszenario durchgespielt. Ziel: Die reibungslose Zusammenarbeit über die Grenze hinweg. Mithilfe des realitätsnahen Planspiels Emergo Train System (ETS) wurde simuliert, wie bei einem Massenanfall von Verletzten auf einem Festivalgelände schnelle und koordinierte Hilfe organisiert wird.

Bühne stürzt ein – Notruf aus zwei Ländern

Das Szenario war anspruchsvoll: Während eines Konzerts in Denekamp beziehungsweise Nordhorn stürzt eine große Bühne ein, mit mutmaßlich 120 Verletzten. Wind und Staub behindern die Sicht, TV-Übertragungsmasten sind betroffen. Unter wechselnder Einsatzleitung – einmal niederländisch, einmal deutsch – wurden alle Prozesse von Alarmierung bis Krankenhausverlegung geübt. Dabei wurde unter anderem getestet, wie gut sich das deutsche Konzept „Massenanfall von Verletzten“ mit dem niederländischen Pendant „Grootschalige Geneeskundige Bijstand“ verzahnen lässt.

Krankenhäuser auf beiden Seiten der Grenze involviert

Ein zentrales Element der Übung war die Zusammenarbeit der Rettungsdienste mit den Krankenhäusern in Gronau, Ahaus, Nordhorn und Enschede. Ambulanzteams führten eine medizinische Triage durch, bevor die Patienten je nach Schweregrad verteilt wurden. Dabei übernahm die Leitstelle Ems-Vechte auf deutscher sowie die Meldkamer Apeldoorn auf niederländischer Seite eine koordinierende Rolle.

Positives Fazit – aber auch Optimierungspotenzial

„Die Übung hat gezeigt, dass wir in vielen Bereichen gut zusammenarbeiten, aber auch, wo noch Luft nach oben ist – etwa bei der bedarfsgerechten Verteilung von Patientinnen und Patienten“, bilanziert Dr. Elke Bertke, Dezernentin für Katastrophenschutz im Landkreis Grafschaft Bentheim. Der gemeinsame Übungstag unterstrich: Nur durch gelebte grenzüberschreitende Kooperation kann im Ernstfall effizient Hilfe geleistet werden.