Nordhorn – Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) am 17. Mai beginnt in Niedersachsen traditionell die CSD-Saison – mit der ersten Parade des Jahres in Nordhorn. Insgesamt sind bis Oktober rund 30 Demonstrationen für sexuelle Vielfalt im Land geplant. Die Veranstaltungen setzen ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und für ein tolerantes Miteinander.
Alarmbereitschaft und Mut zur Sichtbarkeit
Pascal Vergne vom Landesverband Sexuelle Gesundheit Niedersachsen (LSGN) warnt angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen: „Queere Menschen sind alarmiert und wachsam.“ Der zunehmende Einfluss rechter Ideologien und Hetze erschwere den Zugang zu Aufklärung und Beratung. Gleichzeitig beobachte man eine hohe Bereitschaft in der Bevölkerung, für demokratische Werte einzutreten.
Besorgniserregend sind auch die aktuellen Zahlen des Landesinnenministeriums: 2024 wurden in Niedersachsen 3.643 rechtsextremistisch motivierte Straftaten erfasst – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Hasskriminalität gegen queere Menschen blieb mit 236 gemeldeten Fällen auf hohem Niveau, wobei von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen ist.
Kampagne „Intimate Faces“: Gesichter zeigen für Vielfalt
Parallel zur CSD-Saison startet das Netzwerk s*ven die Kampagne „Intimate Faces“, bei der acht queere Menschen auf Plakaten ihre Geschichte und Persönlichkeit teilen. Ziel ist es, mehr Sichtbarkeit und Verständnis für queere Lebensrealitäten zu schaffen.