Werbung

Hamburger-Hühner

Sprenkelhühner – scheu, robust und fleißige Leger

Unter unseren Haushühnern bilden Sprenkelhühner eine besondere Gruppe – sie zeichnen sich durch das gesprenkelte und damit ansehnliche Federkleid aus. Unterhalb des Halsbehangs weist jede Deckfeder zu beiden Seiten des Kiels eine Flockung auf. Dadurch entsteht diese Sprenkelung, es zeichnen sich auf dem Grundgefieder unterbrochene Linien ab. Die Sprenkelung ist damit unregelmäßig und das Federkleid wirkt besonders lebendig.

Es gibt diese Sprenkelhühner in mehreren Erdteilen und es bleibt möglich, dass eine genetische Mutation unabhängig zueinander auftrat. In Norddeutschland, den Niederlanden und Belgien gibt es besonders viele Rassen, die zum Teil bereits wieder ausgestorben sind. Die Anfänge dieser Sprenkelhühner reichen sehr weit zurück. Es lässt sich lediglich vermuten, dass die eigentlichen Ursprünge in der Region von Südrussland und Persien liegen. Möglicherweise gelangten diese Sprenkelhühner bereits um 1200 n. Chr. durch die Niederländer nach Europa. Dem gegenüber geht der Urstamm der Westfälischen Totleger vermutlich auf das Türkische Huhn zurück. Dieses gibt es seit mindestens 1600 n. Chr. – ein Holzschnitt des italienischen Künstlers Ulisse Aldrovandi dient als Beweis.

Naheliegend ist, dass die Niederländer Sprenkelhühner in den nordeuropäischen Raum brachten und mit der Zeit weitere Rassen entstanden. In Deutschland entstanden neben den Westfälischen Totlegern auch Hamburger und Ostfriesiche Möwen. Diese frühen Leistungshühner sind etwas leichter als unsere gewohnten Legehühner. Sie können fliegen, sind tendenziell etwas scheuer und haben sich sehr gut an das norddeutsche Wetter angepasst.

Die Hennen der Westfälischen Totleger liegen zwischen 1,5 und 2 kg, sie legen in der Spitze 200 Eier im Jahr mit einem Eigewicht von 55 Gramm. Außerdem legen sie über mehrere Jahre sehr gut. Nur zur Information: Der Name hat nichts mit dem Tod gemein, er kommt aus dem Plattdeutschen und leitet sich von Dauerleger ab.

Die Hennen aller Sprenkelhühner weisen die gesprenkelte Zeichnung auf, für Hähne gibt es Ausnahmen. Hähne der Ostfriesischen Möwen bleiben beispielsweise weiß.

Junge Brakel-Henne

Sprenkelhühner waren einst erfolgreich

Leichtere Hühner benötigen weniger Futter und kommen besser vom Fleck. In einstigen Zeiten war das sehr wichtig, weil die Hühner meist frei über den Hof liefen und den Großteil ihres Futters selber suchten. Die hohe Legeleistung ist ein weiterer Erfolgsfaktor, mit dem die Halter sich für diese Hühner entschieden. Es gab immerhin noch viele weitere Rassen und ab 1850 kamen schwere Hühner aus dem asiatischen Raum nach Europa. Auch die Erwartungshaltungen und Haltungsmethoden änderten sich, Sprenkelhühner waren nicht mehr zeitgemäß. Deswegen sind einige Rassen bereits verschwunden und die noch existierenden haben es schwerer.

Ihre Erfolge hatten Sprenkelhühner dennoch nur im norddeutschen Raum, in den Niederlanden und Belgien. Das waren ihre Verbreitungsgebiete. Heute finden sich auch an anderen Orten Halter, die sich für Sprenkelhühner begeistern.

Insgesamt sind diese Hühnerrassen etwas scheuer, als andere Haushühner. Dennoch werden sie ihre fütternde Hand direkt erkennen. Demnach berichten Halter der Westfälischen Totleger, dass es sich nicht um scheue Hühner handelt. Hier kommt es jedoch auf den richtigen Umgang mit den Hühnern an. Einstigen Bauern war es wichtiger, die Nester zu plündern und die Bruderhähne zu rupfen.

Die Kehrseite der soliden Legeleistung ist die mangelnde Brutfreudigkeit. Sprenkelhühner zählen häufig zu den nicht brütenden Hühnerrassen. Hier bedienten sich einstige Halter anderer Rassen und schoben brütenden Hennen die Eier unter. Heute bevorzugen die Züchter hingegen Brutapparate und können damit den Schlupftag selber bestimmen.

Vorläufer der Westfälischen Totleger sein – Abbildung um 1600. (Wikipedia)

Sind Sprenkelhühner heute noch interessant?

Kleine Gärten sind schlecht geeignet für die flugfähigen Sprenkelhühner. Im Idealfall lässt der Halter sie frei laufen. Dann wird ab und an ein Hühnchen in der Truppe fehlen. Ein hoher Zaun ist jedoch deswegen kostspielig, da diese Hühnerrassen etwas mehr Bewegungsfreiheit und Abwechslung benötigen – 10 m² pro Huhn sollten es mindestens werden.

Wer in ruhiger Lage den Freilauf anbieten kann und einen kleinen Hühnerstall einrichtet, wird hingegen viel Freude haben und viele Eier in den Legenestern finden.

Mehr zum Thema Hühnerhaltung findet sich auf dem Hühner Hof, einem Projekt von Heiko Fröhlich unter Mitwirkung von Robert Brungert. Einige der im deutschen Raum bekannteren Rassen der Sprenkelhühner werden unter den Rassen vorgestellt:

  • Westfählische Totleger
  • Ostfriesische Möwen
  • Friesenhühner
  • Hamburger
  • Brakel
Westfählische Totleger

Auch weitere Rassen, die im nordwestdeutschen Raum entstanden, werden vorgestellt. Hierzu zählen beispielsweise Lakenfelder, Vorwerkhühner, Bielefelder Kennhühner, Deutsche Sperber, Niederrheiner, Rheinländer und Ramelsloher. Alle diese Hühnerrassen zeichnen sich durch eine gute bis sehr gute Legeleistung aus und eignen sich für unsere Wetterlagen sehr gut.

Titelbild: Hamburger-Hühner

Gefällt dir’s? Dann teil’s doch!

Facebook
LinkedIn
WhatsApp
Threads
X

Weitere Artikel