Heede – In einer bewegenden Zeremonie am 8. Mai 2025 gedachten Schülerinnen und Schüler der Grundschule Heede und des Gymnasiums Dörpen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern dem mutigen Handeln von Hermann Connemann. Der damalige Bürgermeister von Heede hatte 1945 durch seine Entscheidung, das Dorf kampflos den alliierten Truppen zu übergeben, viele Menschenleben gerettet – und bezahlte dafür mit seinem eigenen Leben.
Ein Moment gelebter Erinnerungskultur
Die Gedenkveranstaltung stand unter dem Motto „Mut rettet Leben“ und fand am historischen Ort nahe dem Hof der Familie Connemann statt. Die Schüler*innen trugen eigene Gedanken zur Bedeutung von Demokratie und Verantwortung vor. Die Viertklässler der Grundschule erklärten, was Mitbestimmung in ihrem Schulalltag bedeutet – vom Klassenrat bis zum Schülerparlament.
Auch die intensive Beschäftigung mit der Geschichte war Teil des pädagogischen Konzepts: Bereits im März hatten sich die Klassen im Rahmen eines Demokratieprojekts mit der NS-Zeit auseinandergesetzt. Die Lehrerin Margret Andrees von der Oberschule Dörpen brachte in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Esterwegen Materialien zum Lager Walchum ein, die das Erinnern greifbar machten.
Zeitzeugenbericht macht Geschichte lebendig
Besonders eindrücklich waren die Worte von Lambert Brand, der als Zweitzeuge die Ereignisse vom 18. April 1945 schilderte. Er zeigte vor Ort, wo Hermann Connemann sich den Alliierten stellte und kurz darauf von deutschen Soldaten erschossen wurde. Die Schüler*innen waren sichtlich berührt – eine Frage eines Grundschülers, ob Connemann seine Entscheidung trotz Todesgefahr bewusst getroffen habe, verdeutlichte die emotionale Tiefe dieses Moments.
Demokratie als gemeinsames Erbe
Schulleiterin Frau Wathall rief dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und Haltung zu zeigen: „Schulen vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch Werte.“ Bürgermeister Antonius Pohlmann zog Parallelen zur Gegenwart: Frieden und Freiheit seien nicht selbstverständlich, wie die aktuellen Krisen in Europa zeigten.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass Erinnerungskultur in Heede aktiv gelebt wird – altersgerecht, bewegend und mit klarer Botschaft für die Zukunft.
Foto: Die Schulleiterin des Gymnasiums Dörpen (von links), Margret Andrees, der Leiter des Fachbereichs Bildung der Samtgemeinde Dörpen Björn Fiß, Lambert Brand, Bürgermeister Antonius Pohlmann und Markus Haverkorn, Leiter der Grundschule Heede, begingen zusammen mit den Schülerinnen und Schülern sowie weiteren Gästen eine würdige Gedenkveranstaltung.