Bonn – Die neue Bundesregierung steht – doch wo ist der Plan? Diese Frage stellt sich der Bonner Mittelstandsberater Thorsten Luber und mahnt eindringlich zur wirtschaftlichen Weitsicht. „Der Koalitionsvertrag enthält viele taktische Maßnahmen, aber keine wirkliche Vision“, erklärt der Gründer von Luber Consulting. Besonders kritisiert er das Fehlen eines langfristigen Deutschlandplans für Unternehmen und Investoren.
Fehlende Perspektive für Investoren
Luber, spezialisiert auf Unternehmensnachfolge und Strategie, warnt vor kurzfristigem Denken in Legislaturperioden, Wahlzyklen und Parteitaktiken. Gerade Mittelständler benötigten verlässliche Rahmenbedingungen, um strategisch planen und investieren zu können. „Unternehmen brauchen keine politischen Strohfeuer, sondern Klarheit darüber, wo Deutschland wirtschaftlich hinwill – in zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren.“
Kritik an politischen Signalen
Die aktuelle Wirtschaftspolitik sende laut Luber widersprüchliche Signale. Beispiele wie die geplante Pflicht zur Rentenkasse für Selbstständige oder ein überzogener Klimaschutz auf Kosten industrieller Substanz seien demotivierend für Gründer und Investoren. „Ein reines Gewissen ersetzt kein Geschäftsmodell“, so Luber. Es fehle an einer positiven wirtschaftlichen Vision für die Rolle Deutschlands in Europa und der Welt.
Hoffnung auf neue Minister
Zugleich äußert sich Luber verhalten optimistisch mit Blick auf die neue Wirtschaftsministerin: „Frau Reiche kennt die Industrie und kann das Land strategisch neu ausrichten – wenn sie darf.“ Auch die Besetzung des Ministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung mit Wirtschaftsexperten sei ein positives Signal.
Forderung nach klaren Zukunftsfeldern
Der Mittelstandsberater fordert konkrete Aussagen zu Zukunftsbranchen, digitaler Infrastruktur, Technologiepolitik und nachhaltigem Wachstum. „Nur wer weiß, in welche Richtung sich ein Land entwickeln will, kann heute unternehmerische Entscheidungen treffen“, so Luber. Ansonsten, so seine Prognose, werde Deutschland im internationalen Wettbewerb zunehmend abgehängt.