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25-05-15_Lachgas

Partydroge Lachgas: Ärztekammer Niedersachsen fordert bundesweite Verkaufsbeschränkungen

Hannover – Ein Jahr nach dem Bekanntwerden erster alarmierender Fälle in Niedersachsen ist die Problematik rund um den Missbrauch von Lachgas als Partydroge weiter eskaliert. Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) fordert daher mit Nachdruck bundesweite Beschränkungen beim Verkauf.

Von der Sahnekapsel zur Partydroge

Besonders bei Jugendlichen erfreut sich Lachgas wachsender Beliebtheit. Der Konsum über Luftballons, häufig in Verbindung mit größeren Gaskartuschen, ist inzwischen in vielen Städten alltäglich. Warnungen aus der Medizin mehren sich: Neben kurzfristigen Rauschzuständen kann es bei regelmäßigem Konsum zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Nervenschäden und Vitamin-B12-Mangel kommen.

Fallzahlen steigen – Vergiftungen nehmen zu

Das Giftinformationszentrum Nord (GIZ-Nord) meldet einen dramatischen Anstieg: Von zwei bis drei gemeldeten Fällen jährlich bis 2022 schnellte die Zahl im Jahr 2023 auf 19 und im Jahr 2024 auf 48 Vergiftungen. Auch die Schwere der Symptome habe laut GIZ-Nord zugenommen – bis hin zu dauerhaft neurologischen Schäden.

Uneingeschränkter Verkauf als Katalysator

Derzeit ist Lachgas frei verkäuflich – nicht nur in Supermärkten und Kiosken, sondern besonders auch im Onlinehandel. Dabei wird das Gas gezielt mit Zubehör wie Schläuchen oder Ballons beworben. Kommentare von Nutzenden sprechen offen über die berauschende Wirkung. Besonders große Gaskartuschen mit bis zu zwei Kilogramm Inhalt machen den Missbrauch leicht. Diese Menge entspricht der 250-fachen Menge einer normalen Haushaltskapsel.

Erste lokale Verbote – doch keine bundeseinheitliche Regelung

Einzelne Kommunen wie Hamburg, Frankfurt oder Landkreise wie Osnabrück haben reagiert und den Verkauf an Minderjährige eingeschränkt. Die ÄKN fordert jedoch eine flächendeckende Regelung: „Es ist offensichtlich, dass Jugendliche die Risiken unterschätzen. Deshalb ist ein rasches Handeln der Bundespolitik unerlässlich“, erklärt Dr. med. Marion Charlotte Renneberg, Vizepräsidentin der ÄKN.

Foto: Große Gaskartuschen ermöglichen missbräuchlichen Konsum: ÄKN-Präsidentin Dr. med. Martina Wenker präsentiert eine Zwei-Kilogramm-Lachgasflasche, ÄKN-Vizepräsidentin Dr. med. Marion Charlotte Renneberg hält daneben eine haushaltsübliche Acht-Gramm-Kartusche.

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