Raus aus der Baukrise – aber mit Holz: Warum nachhaltiges Bauen jetzt so wichtig ist

Raus aus der Baukrise – aber mit Holz: Warum nachhaltiges Bauen jetzt so wichtig ist

Die Baukrise ist in aller Munde: Wir brauchen schnell mehr bezahlbaren Wohnraum, und die Baubranche braucht dringend neue Aufträge. Bundesbauministerin Klara Geywitz hat es treffend gesagt: „Die Bagger müssen rollen.“ Doch es geht nicht nur darum, viel zu bauen, sondern auch darum, richtig zu bauen – nämlich mit Blick auf das Klima und unsere Umwelt. Hier kommt der Holzbau ins Spiel, der als „Bauwende“ eine entscheidende Rolle spielt, um unsere Gesellschaft unabhängiger von fossilen Rohstoffen zu machen. Dabei geht es nicht nur um neue Gebäude, sondern auch um die Sanierung bestehender Häuser mit nachhaltigen Materialien.

Holzbau: Ein Multitalent für klimafreundliches Bauen

Holz und Holzfaserdämmstoffe sind echte Schlüsselmaterialien für diese Bauwende. Sie können in vielen Bereichen eingesetzt werden: von kleinen Häusern bis zu großen Turnhallen und Kindergärten, bei Neubauten und Sanierungen. Die Vorteile des Bauens mit Holz sind vielfältig und schon lange bekannt: Holz speichert Kohlenstoff, ist gut recycelbar und hat eine deutlich bessere CO2-Bilanz als andere Baustoffe. Außerdem ist Holz leichter, was bei Aufstockungen und kleineren Fundamenten von Vorteil ist, und ermöglicht durch vorgefertigte Teile schnellere Bauzeiten. Mit Dämmstoffen aus Holz lässt sich zudem der Heizenergiebedarf von Gebäuden deutlich senken.

Trotz all dieser positiven Eigenschaften kann der Holzbau sein volles Potenzial in Deutschland noch nicht ausschöpfen. Ein Grund dafür sind laut dem Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) und dem Verband Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (vdnr) bestimmte Regeln, die Holz im Vergleich zu anderen Baustoffen benachteiligen. Auch mangelnde Informationen führen dazu, dass es noch Vorurteile gegenüber dem Holzbau gibt. Dies betonten Anemon Strohmeyer vom VHI und Dr. Tobias Wiegand vom vdnr bei der Verleihung des Deutschen Holzbaupreises auf der Ligna am 27. Mai 2025 in Hannover.

So kann die Politik den Holzbau stärken

Um die enormen Möglichkeiten des Holzbaus zu nutzen, sehen die Verbände klaren Handlungsbedarf:

  • Mehr öffentliche Aufmerksamkeit: Der Holzbau und seine Vorteile müssen stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken und gefördert werden.
  • Konkrete Förderprogramme: Die bestehende Holzbauinitiative sollte mit einem eigenen Budget und konkreten Maßnahmen unterlegt werden. Auch ein spezielles Förderprogramm des Bundes für den Holzbau ist nötig, und die öffentliche Hand sollte selbst als Vorbild beim Bauen mit Holz vorangehen.
  • Nachhaltigkeit belohnen: Die positiven Klimaeffekte von Holz, wie die Speicherung von Kohlenstoff und die Kreislauffähigkeit, müssen in Förderprogrammen besser berücksichtigt werden. Auch die Dämmung mit Holzfaserdämmstoffen sollte stärker gefördert werden, da sie den Heizenergiebedarf senkt. Die Verbände betonen jedoch, dass Holz primär stofflich verwertet werden sollte, anstatt es zu verbrennen, da dies einen größeren Klimaschutzeffekt hat.
  • Regeln vereinfachen: Bestehende Vorschriften, die Holz gegenüber anderen Baustoffen benachteiligen, müssen angepasst werden. Dazu gehört die schnelle Einführung der Musterholzbaurichtlinie und die Öffnung für eine breitere Nutzung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Auch das Baurecht muss an das moderne, modulare Bauen mit Holz angepasst werden.
  • Kreislaufwirtschaft fördern: Es braucht mehr Forschung zu recycelbaren Konstruktionen und Baustoffen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Wiederverwendung und Recycling müssen verbessert werden. Produkte mit Recyclinganteilen aus nachwachsenden Rohstoffen sollten besonders gefördert werden, vor allem im öffentlichen Bau.

Holzbau und die Zukunft der Kreislaufwirtschaft

Anemon Strohmeyer und Dr. Tobias Wiegand sind sich bewusst, dass auch der Holzbau noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen ist, besonders wenn es um die Wiederverwendung von Bauteilen geht. Doch sie sind optimistisch: „Holz aus dem Bereich der Bau- und Abbruchabfälle ist in wesentlichen Teilen recyclingfähig in neuen Bauprodukten wie der Bauspanplatte.“ Sie betonen, dass an Erfassungssystemen und Aufbereitungstechnologien intensiv gearbeitet wird und der Holzbau auf einem sehr guten Weg ist, obwohl das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft noch nicht ausgeschöpft ist. Quellen

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