Sögel – Historische Bausubstanz erhalten statt sanieren: Mit dem Beitritt zum Monumentendienst (MD) setzt der Landkreis Emsland ein klares Zeichen für den Schutz von Kulturdenkmälern und das regionale Handwerk. Die Vertragsunterzeichnung fand passenderweise im Schloss Clemenswerth statt – einem Ort, der selbst als Beispiel für erfolgreiche Denkmalpflege steht.
Hilfe für Eigentümer und Kommunen
Ab Juni profitieren private Eigentümer sowie Gemeinden im Kreisgebiet von vergünstigten Beratungsleistungen des Monumentendienstes. Statt wie bisher 80 Euro kostet die fachkundige Beratung künftig nur noch 35 Euro pro Stunde. Inspektionsberichte, die früher über 1000 Euro kosteten, sind nun für 350 Euro erhältlich. Diese enthalten präzise Schadensanalysen mit Empfehlungen und einer Dringlichkeitsbewertung – ein wichtiges Werkzeug für Eigentümer und Denkmalbehörden.
Früh erkennen statt teuer sanieren
Wie die Arbeit des MD praktisch aussieht, zeigte ein Inspektorenteam bei einer Bauanalyse an der ehemaligen Museumstöpferei. Der Leitsatz „Kleiner Schaden, kleine Reparatur“ verdeutlicht das Ziel: Schäden frühzeitig erkennen, um größere Sanierungen zu vermeiden. Besonders bei versteckten Mängeln ist das Know-how der Inspektoren gefragt.
Wissenssicherung und Wirtschaftsförderung
Neben dem Schutz der Bauwerke bringt die Mitgliedschaft auch wirtschaftliche Vorteile. Laut MD generieren Inspektionsberichte im Schnitt Handwerksaufträge im Wert von rund 7500 Euro – ein Impuls für regionale Betriebe. Gleichzeitig trägt der Dienst zum Erhalt historischer Handwerkstechniken bei, die teils zum immateriellen Kulturerbe gehören.
Ein weiteres Highlight: Mitgliedskommunen und der Landkreis erhalten Zugang zur sogenannten „Schatzkammer“ – einem Baustofflager mit historischen Materialien wie Ziegeln und Mörteln. Besonders bei Projekten wie der Alten Rheder Kirche oder Schloss Clemenswerth ein unschätzbarer Vorteil.
Denkmalpflege wird systematisch gestärkt
Landrat Marc-André Burgdorf betont die regionale Bedeutung: „Der Monumentendienst ist ein starker Partner für unsere Untere Denkmalbehörde und für das Gebäudemanagement. So sichern wir historische Werte und unterstützen zugleich das Handwerk.“
Aktuell betreut der Monumentendienst etwa 2000 Gebäude im Weser-Ems-Gebiet. Mit dem Beitritt des Emslandes wird diese Zahl in den kommenden Jahren sicher steigen.
