Esterwegen – In Zeiten politischer Extreme waren sie Mahner und Verteidiger der Republik: Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und die Eiserne Front traten in der Weimarer Republik für die Demokratie ein – nicht nur in den Metropolen, sondern auch im ländlichen Raum. Dr. Helmut Lensing beleuchtet dieses wenig beachtete Kapitel regionaler Geschichte in einem Vortrag am Sonntag, den 29. Juni, ab 15 Uhr in der Gedenkstätte Esterwegen.
Widerstand in Nordwestdeutschland
Unter dem Titel „‘Keiner darf fehlen im Kampf gegen Faschismus und Bolschewismus!’“ stellt Lensing die Aktivitäten demokratischer Wehrorganisationen in der Grafschaft Bentheim und im Kreis Lingen zwischen 1924 und 1933 vor. Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Ich wusste, was ich tat. Früher Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ in der Gedenkstätte.
Lokale Spannungen in bewegten Zeiten
Die politischen Spannungen jener Zeit spiegelten sich auch in der Region wider: In der reformiert geprägten und textilstarken Grafschaft Bentheim trafen nationalsozialistische Strömungen auf kommunistische Zuwanderer aus dem Ruhrgebiet. Der katholisch geprägte Landkreis Lingen hingegen war ein Zentrum der Zentrumspartei, in dem sich neben agrarischen Gruppen auch Linkskatholiken und Nationalsozialisten organisierten.
Historiker mit regionaler Tiefe
Dr. Helmut Lensing, geboren 1961 in der Grafschaft Bentheim, ist Historiker und Pädagoge. Als stellvertretender Vorsitzender der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte und Mitherausgeber der Reihe Emsländische Geschichte hat er sich mit zahlreichen Publikationen einen Namen gemacht.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Die gleichnamige Publikation von Helmut Lensing ist vor Ort erhältlich.