Salzburg – UN-Friedensmissionen stehen für Stabilität und Sicherheit in Krisenregionen. Doch sie verursachen auch Schäden – an Eigentum, Gesundheit oder gar Leben. Die Rechtswissenschaftlerin Prof. Kirsten Schmalenbach von der Universität Salzburg analysiert in einem vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Projekt die bislang intransparente Schadenersatzpraxis der Vereinten Nationen und erarbeitet neue völkerrechtlich legitimierte Lösungsansätze.
Schäden, aber keine klaren Regeln
Ob zerstörte Felder, Verkehrsunfälle oder tragische Todesfälle wie im UNEF-Camp auf dem Sinai in den 1960er Jahren – Schadenersatzansprüche sind in nahezu jeder der etwa 60 UN-Missionen Thema. Doch bislang gelten informelle Routinen, nationale Interessen und veraltete Aktenlagen als Maßstab – ein systematischer Rechtsrahmen fehlt.
Ziel: Transparenz und Gerechtigkeit
Schmalenbach untersucht, welche Prinzipien die UN bei der Regulierung solcher Fälle anwenden und wie daraus ein neues, gerechtes Modell internationaler Haftung entstehen kann. Sie schlägt Brücken zwischen verschiedenen Rechtskulturen, berücksichtigt menschenrechtliche Standards und will vor allem eines: Transparenz schaffen für Betroffene und NGOs.
Besonders relevant: Die Forschung könnte auch für zukünftige EU-Friedensmissionen, etwa im Kontext Ukraine, von Bedeutung sein.