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Der Scharlachrote Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) ist auf Totholz im Wald angewiesen, da sich die räuberischen Larven unter loser Rinde von anderen Insekten wie beispielsweise Borkenkäferlarven ernähren. (Bildrechte: Jakob Fahr)

Hannover/Hann. Münden: NLWKN und NW-FVA intensivieren Zusammenarbeit für besseres Biodiversitäts-Monitoring in Niedersachsens Wäldern

Hannover/Hann. Münden. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) verstärken ihre Kooperation beim landesweiten Biodiversitäts-Monitoring. Ziel ist es, standardisierte Daten zur Artenvielfalt in den niedersächsischen Wäldern zu sammeln, um Veränderungen zu erkennen, deren Ursachen zu verstehen und effektive Schutz- und Managementmaßnahmen abzuleiten. Dies dient der Umsetzung des „Niedersächsischen Weges“, einer seit 2020 bestehenden Vereinbarung zum Schutz der Biodiversität.

„Um den Trend des fortschreitenden Biodiversitätsverlustes umzukehren, braucht es ein landesweites standardisiertes und langfristiges Biodiversitäts-Monitoring“, erklärt Dr. Jakob Fahr, Leiter des Aufgabenbereichs Landesweiter Artenschutz im NLWKN. Sowohl der NLWKN als auch die NW-FVA haben bereits damit begonnen, ein solches Monitoring aufzubauen. Der NLWKN erfasst Heuschrecken und Tagfalter, während die NW-FVA das Biodiversitäts-Monitoring in Wäldern mit natürlicher Entwicklung und vergleichbaren bewirtschafteten Wäldern durchführt.

Dr. Peter Meyer, Leiter der Abteilung Waldnaturschutz der NW-FVA, betont die enge Abstimmung der Bausteine des Biodiversitäts-Monitorings im Sinne des Niedersächsischen Weges. Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, Expertisen und Zuständigkeiten wechselseitig zu nutzen, Erfassungsmethoden zu harmonisieren und an bundesweite Standards anzugleichen.

An den Stichprobenpunkten des Biodiversitäts-Monitorings werden verschiedene Insektenfallen und Geräte zur automatischen Aufzeichnung des Mikroklimas sowie der Vogelstimmen und Fledermausrufe installiert. (Bildrechte: David Singer)

Dr. Jonas Hagge, wissenschaftlicher Mitarbeiter der NW-FVA, weist darauf hin, dass die Datenlage zu Wirbellosen, Fledermäusen, Pilzen und anderen Organismen in mitteleuropäischen Wäldern unzureichend ist und großflächig repräsentative sowie standardisierte Zeitreihen fehlen.

In Niedersachsen sind 25 Prozent der Landesfläche bewaldet, davon 28 Prozent im Besitz des Landes. Für das Biodiversitäts-Monitoring im Landeswald wurden 205 Stichprobenflächen ermittelt. Dort werden im Fünfjahresturnus holzbewohnende Käfer, bodenbewohnende Käfer und Spinnen, Wanzen, Vögel, Fledermäuse und Pilze sowie Daten zum Mikroklima und zur Waldstruktur erhoben. „Es liefert Daten zur Artenvielfalt und zu Bestandstrends von Arten im Landeswald und damit wertvolle Informationen, beispielsweise für die Aktualisierung von Roten Listen“, so Dr. Fahr.

Das Monitoring der NW-FVA in Niedersachsen begann 2022/2023 mit einer Pilotphase, die vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert wurde.

Beteiligung am Forschungsprojekt „Klima.Zukunftslabor DIVERSA“

NLWKN und NW-FVA vertiefen ihre Zusammenarbeit auch im Rahmen des auf sechs Jahre ausgelegten Forschungsprojekts „Klima.Zukunftslabor DIVERSA“. Dieses Projekt, gefördert durch Mittel aus dem Programm „zukunft.niedersachsen“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der Volkswagen Stiftung, untersucht das natürliche Anpassungspotenzial von Wäldern an die Folgen des Klimawandels. „Ein besseres Verständnis der natürlichen Anpassungsfähigkeit unserer Wälder an den Klimawandel liefert einen wichtigen Beitrag für ein klimaresilientes Waldmanagement“, unterstreicht DIVERSA-Sprecher Dr. Hagge. Der NLWKN stellt hierfür Daten des Niedersächsischen Tierarten-Erfassungsprogramms zur Verfügung.

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