Hamburg – In Norddeutschland spitzt sich der Fachkräftemangel dramatisch zu. Derzeit fehlen rund 122.000 qualifizierte Arbeitskräfte und 40.000 Auszubildende, wie der Verband der Metall- und Elektroindustrie NORDMETALL am 1. Juli bekanntgab. Die Lage dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen: Bis 2035 scheidet mehr als ein Fünftel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten altersbedingt aus dem Erwerbsleben aus.
„Die Zeit drängt“
„Die demografische Entwicklung trifft den Arbeitsmarkt bereits heute stark“, sagt Thomas Küll, Mitglied der Geschäftsleitung bei NORDMETALL und dem AGV NORD. Er fordert entschlossenes Handeln: Weniger Bürokratie bei der Fachkräfteeinwanderung, bessere Mobilitätsangebote in ländlichen Regionen und eine praxisnahe Berufsorientierung seien notwendig. Vor allem aber müsse die qualitative Passung zwischen offenen Stellen und Bewerbenden verbessert werden.
Problem auch im Emsland und der Grafschaft Bentheim spürbar
Die Auswirkungen machen sich längst auch in Regionen wie dem Emsland oder der Grafschaft Bentheim bemerkbar. Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen kämpfen zunehmend damit, Ausbildungsplätze zu besetzen oder Fachpersonal zu halten. Der Blick in die Zukunft zeigt: Ohne koordinierte Strategien auf Bundes- und Landesebene droht vielen Betrieben langfristig ein personeller Stillstand.