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AGA-Unternehmensverband: Umsatzrückgang und anhaltende Unsicherheiten belasten norddeutsche Unternehmen

Hamburg. Die wirtschaftliche Lage der norddeutschen Händler und unternehmensnahen Dienstleister bleibt im zweiten Quartal 2025 angespannt. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen berichtete von einem Umsatzrückgang, was die anhaltenden Herausforderungen durch sinkende Nachfrage und hohe Kosten widerspiegelt. Der Umsatz fiel real um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal (nominal: -2,5 Prozent).

Wachstumsbremse Bürokratie

Laut Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbands, ist die größte Wachstumsbremse für die Unternehmen im Groß- und Außenhandel hausgemacht. Bürokratie und Überregulierung lasten schwer auf den Schultern der Händler. „Die Unternehmen kämpfen gleichzeitig mit sinkender Nachfrage, neuen Handelshemmnissen und einem zunehmend unberechenbaren internationalen Umfeld. Das Gift der Unsicherheit liegt über dem Land“, so Kruse weiter.

Erwartungen für die Zukunft

Trotz des Umsatzrückgangs im ersten Halbjahr 2025 zeigen sich die Unternehmen vorsichtig optimistisch. Eine Mehrheit der Befragten erwartet eine Stabilisierung der Umsätze und Gewinne in den kommenden sechs Monaten. Konkret erwarten 57 Prozent der Unternehmen gleichbleibende Umsätze, während 41 Prozent einen Rückgang der Gewinne prognostizieren.

AGA-Indikator zeigt Rückgang

Der AGA-Indikator für das zweite Quartal 2025 ist auf 90,3 Punkte gefallen (Vorquartal: 102,9 Punkte), was unter der wichtigen 100-Punkte-Marke liegt. Besonders betroffen sind der Groß- und Außenhandel (79,3 Punkte) sowie der Einzelhandel (74,1 Punkte), die beide im Vergleich zum Vorquartal deutlich verloren haben. Diese Entwicklung erinnert an die Schwierigkeiten, die der Welthandel während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 erlebte.

Investitionen und Wertschöpfung

In Bezug auf Investitionen planen 56 Prozent der Unternehmen, im Jahr 2025 den gleichen Umfang wie im Vorjahr zu investieren. 44 Prozent wollen ihre Investitionen sogar steigern, insbesondere im Bereich Umwelt und Energie, wo 54 Prozent der Unternehmen Investitionen tätigen. Trotzdem zeigen die Unternehmen insgesamt eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft.

Der größte Hemmschuh für die Wertschöpfung sind laut der Umfrage die hohen Bürokratiekosten (38 Prozent der Unternehmen). Ebenso belastet die weltpolitische Unsicherheit (36 Prozent) und die aktuelle Zollsituation (11 Prozent) die Geschäftstätigkeit. Insgesamt reduzieren diese Faktoren die Wertschöpfung um durchschnittlich 10,4 Prozent.

Regionale Entwicklungen

In den einzelnen norddeutschen Bundesländern zeigten sich unterschiedliche Entwicklungen:

  • Hamburg: Umsatzrückgang um real 1,7 Prozent (nominal: -0,9 Prozent)
  • Schleswig-Holstein: Umsatzrückgang um real 3,6 Prozent (nominal: -2,1 Prozent)
  • Mecklenburg-Vorpommern: Umsatzrückgang um real 3,3 Prozent (nominal: -0,9 Prozent)
  • Niedersachsen: Umsatzrückgang um real 4,1 Prozent (nominal: -1,9 Prozent)
  • Bremen: Umsatzrückgang um real 2,1 Prozent (nominal: +1,1 Prozent)

Fazit

Die norddeutschen Unternehmen befinden sich weiterhin in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Bürokratie, weltpolitische Unsicherheiten und die Entwicklung des internationalen Handels sind wesentliche Faktoren, die den Unternehmen das Leben erschweren. Angesichts dieser Herausforderungen fordert AGA-Präsident Kruse entschlossene wirtschaftspolitische Maßnahmen, wie Entlastungen, Investitionsanreize und Handelsabkommen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen zu sichern.

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