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Ein Beispiel für Grundwasserfauna: Höhlenflohkrebs (Foto: Heide Stein, Karsten Grabow, IGÖ)

Kleinstlebewesen reinigen Grundwasser: Neuer Fokus auf Grundwasserökologie beim NLWKN-Workshop

Cloppenburg – Der 30. Grundwasser-Workshop des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Cloppenburg hatte in diesem Jahr ein besonderes Thema auf der Agenda: die Grundwasserökologie. Umweltminister Christian Meyer eröffnete die Veranstaltung mit einer Videobotschaft, in der er auf die Bedeutung des Grundwassers als lebenswichtige Ressource hinwies. Besonders in Niedersachsen, wo 86 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser entnommen werden, spielt die nachhaltige Bewirtschaftung des Grundwassers eine zentrale Rolle.

Tagungsleiter Hubertus Schültken in der Podiumsdiskussion mit Dr. Hans Jürgen Hahn von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (Foto: Dr. Anne Kremer, NLWKN).

Vom Klimawandel zur Grundwasserökologie

Neben der Frage der Grundwassermenge, die in den vergangenen Jahren zunehmend durch den Klimawandel und extreme Trockenjahre in den Vordergrund gerückt ist, fokussierte sich der Workshop erstmals auch auf die Grundwasserökologie. „Dieser Bereich ist von zentraler Bedeutung für den Schutz des Ökosystems Grundwasser, wurde aber bisher wenig beachtet“, erklärte NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer.

Der Workshop stellte dabei nicht nur die Reinigungs- und Filterfunktionen der im Grundwasser lebenden Mikroorganismen in den Mittelpunkt, sondern auch die bedeutende Rolle von Kleinstlebewesen wie Höhlenflohkrebse oder Grundwasserasseln. Diese Organismen tragen wesentlich zur Aufrechterhaltung der Wasserqualität bei und sind empfindlich gegenüber sowohl natürlichen als auch menschlichen Umwelteinflüssen.

Spannende Einblicke und praktische Lösungsansätze

Der zweite Themenblock des Workshops behandelte die Grundwasserökologie und verdeutlichte, wie eng das Ökosystem Grundwasser mit der Qualität der Ressource zusammenhängt. Referenten aus verschiedenen Bereichen beleuchteten, wie die Lebensräume dieser Organismen die Wasserqualität und -filtration beeinflussen. Hubertus Schültken, der den Workshop mitmoderierte, hob hervor, dass es wichtig ist, die biologische Dimension des Grundwasserschutzes stärker in die Fachpläne des Landes einzubinden. Dies könne dazu beitragen, den ressourcenorientierten Schutz des Grundwassers um eine ökologische Perspektive zu erweitern.

Herausforderungen und Perspektiven für die Zukunft

Trotz der zunehmenden Bedeutung der Grundwasserökologie gibt es laut Schültken noch ein gesetzgeberisches Defizit: Im aktuellen Gesetz zum Grundwasserschutz wird die Grundwasserökologie nicht berücksichtigt, und auch bei der Novellierung der EG-Wasserrahmenrichtlinie wird diese Dimension nicht verbindlich geregelt. Hier fordert Schültken eine stärkere Integration des ökologischen Ansatzes in die Zukunftsstrategien für die Wasserbewirtschaftung, wie im Masterplan Wasser des Landes Niedersachsen.

Der Workshop zeigte, dass der Schutz des Grundwasserökosystems für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen unverzichtbar ist. Dies ist ein Schritt hin zu einem ganzheitlicheren Verständnis der Wasserbewirtschaftung, das neben der reinen Ressourcennutzung auch die ökologischen Aspekte berücksichtigt.

Ein Beispiel für Grundwasserfauna: Höhlenwasserassel (Foto: Heide Stein, Karsten Grabow, IGÖ).

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