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IHK

Konjunkturstimmung bessert sich – Lage bleibt aber schlecht

Osnabrück – Die konjunkturelle Erholung im Jahr 2025 verläuft schleppend. Trotz einer leichten Aufhellung in den Erwartungen vieler Unternehmen zeigt der IHK-Konjunkturklimaindex keine wesentlichen Fortschritte. Der Index verharrt im zweiten Quartal 2025 bei 89 Punkten und bleibt somit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 98 Punkten. Diese Ergebnisse spiegeln die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage wider, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim und Creditreform Osnabrück/Nordhorn in einer gemeinsamen Analyse darlegten.

Wirtschaft bleibt unter Druck

Trotz vereinzelter Erholungssignale im Frühjahr 2025 ist der wirtschaftliche Aufschwung ins Stocken geraten. Besonders betroffen sind das verarbeitende Gewerbe und der Handel, die weiterhin mit Auftragsrückgängen und schwacher Nachfrage zu kämpfen haben. Laut IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf beurteilen 14 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als schlecht – ein Anstieg von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal.

„Die Erholung, die im Frühjahr noch zu beobachten war, verliert an Fahrt. Viele Unternehmen stehen weiterhin vor großen Herausforderungen“, so Graf. Gleichzeitig hellen sich die Erwartungen der Betriebe leicht auf. Der entsprechende Saldo verbessert sich von minus elf auf minus acht Punkte.

Hoher Risikodruck in vielen Branchen

Die wirtschaftlichen Unsicherheiten bleiben jedoch hoch. Im Durchschnitt nennen Unternehmen derzeit 3,2 verschiedene Risiken – fast so viele wie im Herbst 2022, als der Höchststand von 3,6 erreicht wurde. Dies spiegelt sich in rückläufigen Personal- und Investitionsplänen wider. Besonders besorgniserregend sind die Entwicklungen in der Bauwirtschaft, wo die Ausfallquote mit 2,58 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt liegt.

„Die strukturellen Probleme des Standorts lassen sich mit Geld allein nicht lösen“, warnt Graf. Investitionsmittel müssten gezielt in Bereiche fließen, die das Potenzial für Wachstum haben. Dazu gehören vor allem schnelle Planungsverfahren und weniger Bürokratie, um die Unternehmen zu entlasten.

Regionale Ausfallquoten steigen

Die regionalen Ausfallquoten in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim steigen weiter. Die Zahl der Firmen, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können, ist im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 434 gestiegen. Dies spiegelt die insgesamt schwierige Lage wider, wobei die Bauwirtschaft besonders betroffen ist.

Die IHK und Creditreform betonen, dass die aktuelle Situation den hiesigen „Maschinenraum“ für wichtige Branchen der regionalen Wirtschaft belastet. Für eine nachhaltige Verbesserung sei es entscheidend, dass politische Maßnahmen, wie die angekündigte Senkung der Stromsteuer, schnell und effektiv umgesetzt werden.

Ein fragiler Aufschwung

Abschließend stellen sowohl die IHK als auch Creditreform fest: Die wirtschaftliche Erholung bleibt fragil. Die leichte Aufhellung der Stimmung ist ein positives Zeichen, doch ohne tiefgreifende Reformen und konkrete Maßnahmen wird ein echter Aufschwung nicht realisierbar sein. Es liegt nun an der Politik, das Vertrauen der Wirtschaft nicht zu verspielen, sondern den Weg für ein langfristiges Wachstum zu ebnen.

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