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MP3 Player

30 Jahre MP3: Wie eine fränkische Erfindung die Welt des Hörens veränderte

Im Juli 1995 wurde der Grundstein für eine technische Revolution gelegt, die bis heute unser Leben prägt – auch hier im Emsland und in der Grafschaft Bentheim. Das damals noch weitgehend unbekannte Format „MP3“, entwickelt am Fraunhofer-Institut in Erlangen, ermöglichte es erstmals, Musikdateien drastisch zu verkleinern, ohne hörbare Einbußen bei der Klangqualität.

Der Ursprung: Eine fränkische Idee, weltweit gehört

Anfang der 90er-Jahre arbeiteten Forscher um Professor Bernhard Grill in Erlangen an einem Problem, das vielen noch gar nicht bewusst war: Wie lässt sich Musik so komprimieren, dass sie auch über das Internet übertragen werden kann – ohne riesige Datenmengen? Mit dem sogenannten MP3-Format gelang ihnen 1995 der Durchbruch.

„Wir haben uns darauf konzentriert, wie das menschliche Gehör wirklich funktioniert“, erklärt Grill rückblickend. Unhörbare Frequenzen und Redundanzen wurden entfernt, der Rest intelligent verdichtet. Das Ergebnis: Aus einer Musikdatei mit 50 Megabyte wurde eine mit fünf.

Auch im Emsland – Musik neu gedacht

Der Einfluss dieser Erfindung zeigt sich bis heute. Noch Anfang der 2000er-Jahre brannten Musikliebhaber aus Lingen, Nordhorn oder Papenburg ihre Lieblings-CDs in stundenlanger Arbeit auf Festplatten oder tragbare MP3-Player. Die CD-Sammlung wich langsam dem digitalen Archiv, der erste iPod wurde auch bei uns zur Kult-Technik.

Musik wurde mobil – ob auf dem Weg zur Schule in Meppen oder bei der Arbeitspause auf dem Bauhof in Emlichheim. Das MP3-Format war der Startschuss für das, was heute mit Spotify und Co. selbstverständlich ist.

Milliarden-Geschäft, Lizenz-Millionen

Während Hersteller wie Apple oder Sony mit MP3-fähigen Geräten Milliardenumsätze machten, verdiente das Fraunhofer-Institut durch Lizenzgebühren immerhin dreistellig im Millionenbereich. Inzwischen ist das Patent ausgelaufen, aber die Technik lebt weiter – in modernen Nachfolge-Codecs, die noch effizienter arbeiten.

Die Zukunft: Musik mit KI-Codecs

Schon jetzt steckt die vierte Codec-Generation in vielen Streaming-Angeboten, doch im Labor steht bereits die nächste Version bereit – ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz. „Wir wollen noch weiter optimieren“, sagt Grill, „für Orte mit schlechter Verbindung oder bei extrem vielen Zugriffen gleichzeitig.“

Was vor 30 Jahren mit einer kleinen Arbeitsgruppe in Erlangen begann, ist heute Standard in fast jedem Smartphone – und hat nicht nur das Musikhören verändert, sondern auch unseren Umgang mit Daten.

Ein echter Meilenstein, der auch im Emsland Spuren hinterlassen hat – in Form von Erinnerungen an die ersten Downloads, an Napster-Zeiten und den Moment, als man plötzlich die ganze Lieblingsmusik in der Jackentasche hatte.

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