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Smartphone

Handysucht – die unterschätzte Gefahr ständiger Erreichbarkeit

Was genau ist Handysucht?
Handysucht – auch als Smartphone-Abhängigkeit bezeichnet – ist kein offiziell diagnostizierter Begriff, beschreibt aber ein Phänomen, das immer mehr Menschen betrifft: Der ständige Griff zum Smartphone wird zur Gewohnheit, bis hin zur Zwangshandlung. Dabei geht es weniger um das Gerät selbst, sondern um das, was es uns bietet – soziale Medien, Spiele, Nachrichten, Chats. All das ist jederzeit verfügbar und entfaltet eine Sogwirkung, der viele nur schwer entkommen.

Woran erkennt man problematische Nutzung?
Typische Anzeichen, die auf eine ungesunde Smartphone-Nutzung hinweisen:

  • Schwierigkeiten, das eigene Nutzungsverhalten einzuschränken
  • Hobbys, Freunde oder Familie geraten zunehmend in den Hintergrund
  • Beruf, Schule oder Beziehungen leiden unter der ständigen Ablenkung
  • Nervosität oder Reizbarkeit, sobald das Handy nicht greifbar ist
  • Weiterhin exzessive Nutzung – trotz negativer Konsequenzen

Vor allem Jugendliche gelten als besonders gefährdet. Studien zufolge zeigen rund 5 % der Heranwachsenden in Deutschland bereits ein problematisches Nutzungsverhalten. In der Gesamtbevölkerung liegt die Quote immerhin bei etwa 1–2 %.

Warum fällt der Verzicht so schwer?
Die Gründe für eine mögliche Sucht sind vielschichtig:

  • Der Wunsch, immer erreichbar und „dabei“ zu sein
  • Die Angst, etwas zu verpassen (FoMO: Fear of Missing Out)
  • Der Versuch, Stress oder negative Gefühle zu verdrängen
  • App-Designs, die gezielt auf maximale Bildschirmzeit ausgelegt sind (z. B. endloses Scrollen, Push-Nachrichten)

Was sind die Folgen exzessiver Smartphone-Nutzung?
Wer dauerhaft zu viel Zeit am Smartphone verbringt, riskiert nicht nur digitale Erschöpfung, sondern auch reale Konsequenzen:

  • Konzentrations- und Schlafprobleme
  • Nachlassende schulische oder berufliche Leistungen
  • Rückzug aus echten sozialen Kontakten
  • Erhöhtes Risiko für depressive Verstimmungen oder Angststörungen
  • Körperliche Beschwerden wie Nackenverspannungen oder Gewichtszunahme

Auch in Niedersachsen wird das Thema zunehmend ernst genommen. Laut Schätzungen leiden dort rund 50.000 Menschen unter einer Mediensucht. Beratungsstellen melden steigenden Bedarf.

Hilfe und Prävention in Niedersachsen
Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen digitale Abhängigkeit ist das Projekt „re:set – Beratung bei exzessivem Medienkonsum“. In 16 Fachstellen landesweit finden Betroffene wie Angehörige Unterstützung. Angeboten werden unter anderem persönliche Beratungen, Kurse und weiterführende Hilfen – wissenschaftlich begleitet und alltagstauglich gestaltet.

Was kann jeder selbst tun?
Wer seine Handynutzung bewusster gestalten möchte, kann mit kleinen Schritten viel erreichen:

  • Digitale Pausen einbauen: Handyfreie Zeiten – etwa beim Essen oder vor dem Schlafen
  • Analoge Alternativen nutzen: Klassiker wie Wecker oder Armbanduhr bewusst einsetzen
  • Push-Nachrichten einschränken: Nur wirklich Relevantes aktivieren
  • Reize minimieren: Smartphone außer Sichtweite legen, Apps umsortieren oder löschen
  • Reflektieren statt konsumieren: Bewusst fragen: Warum greife ich gerade zum Handy?

Fazit
Handysucht ist kein Randphänomen mehr. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene in Niedersachsen ist es wichtig, frühzeitig Strategien für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien zu entwickeln. Entscheidend sind Aufklärung, niedrigschwellige Angebote – und die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen.

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