Essen – Die Belastung für pflegebedürftige Menschen in stationären Einrichtungen nimmt weiter zu. Nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen (vdek) liegt der Eigenanteil bundesweit inzwischen bei rund 3.100 Euro pro Monat – ein Anstieg um mehr als acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gründe sind unter anderem gestiegene Personalkosten und allgemeine Preissteigerungen.
Kritik an unzureichender Entlastung
Für den Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. ist diese Entwicklung keine Überraschung. Der Verband warnt seit Langem vor der ungebremsten Kostenentwicklung. Andreas Kern, Vorsitzender des bad, sieht auch die gesetzlich vorgesehenen Begrenzungen der Eigenanteile als unzureichend an: „Diese Maßnahmen können den rasanten Anstieg nicht aufhalten.“
Zwei Schritte zur kurzfristigen Entlastung
In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsministerin Nina Warken fordert der Verband konkrete Maßnahmen: Zum einen müssten die Pflegesachleistungen an die tatsächlichen Kosten angepasst werden, zum anderen solle die Pflegeversicherung auch investive Kosten übernehmen – etwa für Gebäudestrukturen. Diese trägt aktuell meist der Heimbewohner selbst.
Vollversicherung als langfristiges Ziel
Langfristig spricht sich der bad e. V. für eine Pflege-Vollversicherung aus. Nur so könne sichergestellt werden, dass sich Pflegebedürftige die notwendige Unterstützung auch leisten können. Gerade in ländlichen Regionen wie dem Emsland oder der Grafschaft Bentheim, in denen viele Pflegeeinrichtungen privat betrieben werden, wäre eine solche Reform ein dringend benötigtes Signal.