Berlin. Die überwältigende Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland spricht sich klar gegen eine Verlängerung der täglichen Höchstarbeitszeit aus. Das zeigt eine aktuelle Befragung im Rahmen des DGB-Index Gute Arbeit, deren Ergebnisse der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am 23. Juli 2025 vorgestellt hat.
Klare Ablehnung längerer Arbeitstage
Laut Umfrage wünschen sich 72 Prozent der Beschäftigten Arbeitstage mit maximal acht Stunden. Nur eine verschwindend geringe Minderheit befürwortet tägliche Arbeitszeiten von zehn Stunden oder mehr. Noch deutlicher fällt die Haltung gegenüber Abend- oder Nachtarbeit aus: 95 Prozent der Befragten wollen spätestens um 18 Uhr Feierabend machen.
Besonders groß ist die Ablehnung bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Kindern. Nur 17 Prozent von ihnen nutzen die Möglichkeit, Arbeitszeit auf den Abend zu verlagern – und fast alle davon würden lieber früher abschließen.
Kritik an Plänen zur Reform des Arbeitszeitgesetzes
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen warnt DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi eindringlich vor einer Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes: „Eine Abschaffung des regulären Achtstundentages geht an der Realität der Beschäftigten völlig vorbei.“ Sie kritisiert insbesondere die geplante Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit als einseitigen Schritt zugunsten der Arbeitgeber.
Sozialpartnerdialog startet – Gewerkschaften starten Kampagne
Am Donnerstag, 24. Juli, beginnt der offizielle Sozialpartnerdialog zum Arbeitszeitgesetz. Der DGB kündigte an, die Debatte mit einer bundesweiten Informationskampagne zu begleiten und sich gegen eine Flexibilisierung auf Kosten des Arbeitnehmerschutzes zu stellen.
Hintergrund der Studie
Für den DGB-Index wurden zwischen Januar und Mai 2025 insgesamt 4.018 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bundesweit befragt. Der Index erhebt regelmäßig Daten zu Arbeitsbedingungen und Beschäftigteninteressen.