Berlin/Peking. Im Vorfeld des EU-China-Gipfels am 24. Juli 2025 in Peking hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) eine klare strategische Neuausrichtung in den bilateralen Handelsbeziehungen gefordert. Volker Treier, Außenwirtschaftschef der DIHK, sieht dringenden Handlungsbedarf in zentralen Bereichen der europäischen Industriepolitik.
Engpässe bei Schlüsselrohstoffen vermeiden
Im Fokus steht unter anderem die Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen. Treier fordert von der EU, auf eine Lockerung der chinesischen Exportkontrollen bei Seltenen Erden und Permanentmagneten hinzuwirken. Diese Materialien sind essenziell für Branchen wie Elektromobilität, Windenergie und Medizintechnik.
„Bleibt die aktuelle Situation bestehen, drohen weitere Engpässe. Das gefährdet nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie“, so Treier.
Forderung nach fairen Wettbewerbsbedingungen
Neben dem Zugang zu Rohstoffen mahnt der DIHK eine konsequentere Haltung gegenüber Marktzugangsbeschränkungen, Preisdumping und industriepolitischen Eingriffen der Volksrepublik an. Ziel sei es, Peking zu mehr Fairness und Gegenseitigkeit im Handel zu bewegen.
„Die EU braucht einen klaren Kurs und wirksame Maßnahmen“, betont Treier. Europa müsse sein wirtschaftliches Gewicht selbstbewusster in die Waagschale werfen.
Handelsvolumen unterstreicht gegenseitige Abhängigkeit
China ist nach den USA der zweitwichtigste Handelspartner der EU. Das bilaterale Handelsvolumen lag im Jahr 2024 bei über 845 Milliarden Euro. Trotz rückläufiger Warenexporte und -importe verzeichnete der Dienstleistungshandel Zuwächse. Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und China existiert bislang nicht.
Hintergrund (Eurostat 2024):
- Warenexporte EU: 213,2 Mrd. Euro (–4,6 %)
- Warenimporte EU: 519 Mrd. Euro (–0,3 %)
- Dienstleistungsexporte: 67,3 Mrd. Euro (+14,6 %)
- Dienstleistungsimporte: 45,5 Mrd. Euro (+6,0 %)
Treier sieht in der engen wirtschaftlichen Verflechtung einen Auftrag: „Diese Beziehungen brauchen stabile, faire und verlässliche Rahmenbedingungen.“