Emsland. Wer ein Pferd besitzt, kennt die Szene vielleicht: Der Kopf geht nach oben, die Oberlippe kräuselt sich, die Nüstern schließen sich – und für einen Moment wirkt es, als würde das Pferd lachen. Doch hinter dieser Pose steckt weit mehr als ein tierischer Witz.
Flehmen – ein sensibles Warnsystem
Das sogenannte Flehmen ist ein Verhalten, bei dem Pferde Gerüche besonders intensiv aufnehmen. Dafür nutzen sie das Jacobsonsche Organ im Gaumen. Es dient der chemischen Analyse von Duftstoffen – etwa wenn eine Stute rossig ist oder neue Gerüche in der Umgebung wahrgenommen werden.
Doch Pferde flehmen nicht nur aus Neugier oder hormonellen Gründen. Auch bei Schmerzen oder innerer Unruhe kann das Verhalten auftreten – zum Beispiel bei:
- Magen-Darm-Beschwerden wie einer beginnenden Kolik
- Problemen mit Nieren oder Harnwegen
- Schmerzen im Maul, etwa durch Zahnprobleme
Besonders aufmerksam sollten Pferdehalter werden, wenn das Flehmen ungewöhnlich häufig oder in Kombination mit Symptomen wie Wälzen, Appetitlosigkeit oder Schwitzen auftritt.
Beobachten statt schmunzeln
Was nach einem lustigen Schnappschuss aussieht, kann also durchaus ernst sein. Flehmen ist ein Zeichen intensiver Wahrnehmung – und manchmal ein stiller Hinweis auf Unwohlsein. Wer sein Pferd gut kennt, kann an solchen kleinen Signalen viel ablesen.