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Wirtschaftspolitik muss auch die Regionen in den Blick nehmen: DIHK-Positionspapier zur Transformation ländlicher Räume

Ländliche Regionen sind weit mehr als malerische Landschaften und idyllische Rückzugsorte – sie spielen eine entscheidende Rolle für die Wirtschaftskraft und Innovationsfähigkeit Deutschlands. In ihrem aktuellen Positionspapier betont die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) das Potenzial ländlicher Räume als Schlüsselfaktoren für die Transformation des Landes.

Peter Adrian: „Ländliche Regionen sind unterschätzte Wirtschaftsmotoren“

Der Präsident der DIHK, Peter Adrian, kritisiert, dass ländliche Räume in der politischen Diskussion oft übersehen werden. „Ländliche Regionen werden dramatisch unterschätzt, auch von der Berliner Politik“, so Adrian. Dabei leisten diese Gebiete einen bedeutenden Beitrag zur Wirtschaft: Sie sind verantwortlich für fast die Hälfte der gesamten Bruttowertschöpfung und etwa zwei Drittel der industriellen Wertschöpfung. „Das darf nicht länger unter dem Radar laufen“, fordert Adrian.

Neben den traditionellen Wirtschaftsbereichen sind ländliche Regionen auch Treiber von Innovationen und Entwicklungen. Besonders hervorzuheben sind die sogenannten „Hidden Champions“ – kleine und mittelständische Unternehmen, die in ihrem Bereich weltweit führend sind. Diese Unternehmen, von denen viele in ländlichen Gebieten ansässig sind, sind laut Adrian nicht nur für die regionale Entwicklung von Bedeutung, sondern für die gesamte Wirtschaft des Landes.

Handlungsbedarf in acht Bereichen

Trotz dieser Stärken stehen ländliche Regionen vor spezifischen Herausforderungen, die in städtischen Gebieten nicht in gleichem Maße bestehen. Die DIHK fordert in ihrem Positionspapier konkrete Maßnahmen in acht Handlungsfeldern:

  1. Energiewende: Ländliche Regionen sind entscheidend für den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere bei Windkraft und Photovoltaik. Die DIHK schlägt vor, Netzentgeltentlastungen und Investitionsförderungen für Direktstromlieferverträge zu fördern.
  2. Fachkräftesicherung: Angesichts der Fachkräftemangel ist es notwendig, die Attraktivität ländlicher Regionen für junge Fachkräfte zu erhöhen. Dazu gehören bessere Weiterbildungsangebote und eine Verbesserung der Willkommenskultur.
  3. Verkehrsinfrastruktur: Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist unerlässlich, um den Wirtschaftsverkehr aufrechtzuerhalten und den Zugang zu Arbeitsplätzen zu sichern. Hier fordert die DIHK mehr Flexibilität, um innovative Konzepte wie autonomes Fahren zu testen.
  4. Nahversorgung: In vielen ländlichen Gebieten steht die Nahversorgung auf der Kippe. Die DIHK plädiert für mehr Flexibilität bei rechtlichen und planerischen Standards, um neue Lösungen wie automatisierte Kleinstsupermärkte zu ermöglichen.

Transformation braucht Zusammenarbeit

Adrian betont, dass die Transformation nur dann gelingt, wenn Stadt und Land als Partner auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Ländliche Regionen sind keine Anhängsel urbaner Zentren, sondern eigenständige Motoren des Wandels. „Die Wirtschaft ist auf funktionierende Mobilfunknetze und Glasfaserverbindungen angewiesen, ebenso auf eine gute ärztliche Versorgung und einen regelmäßigen Nahverkehr“, so Adrian.

Die Politik müsse daher stärker auf ländliche Räume fokussieren, um ihre Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu sichern.

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