Berlin. Die Wirtschaftslage trifft nun auch den Ausbildungsmarkt mit voller Wucht. Das zeigt die neue Ausbildungsumfrage 2025 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), für die 15.000 Unternehmen befragt wurden. Neben der konjunkturellen Unsicherheit ist der Mangel an geeigneten Bewerbern das größte Problem für die Ausbildungsbetriebe.
Mehr als ein Viertel der Unternehmen plant laut Umfrage, in diesem Jahr weniger Ausbildungsplätze anzubieten – bei wirtschaftlich angeschlagenen Betrieben sind es sogar vier von zehn. Dennoch halten viele an ihrer Verantwortung fest: Zwei Drittel aller Ausbildungsbetriebe übernehmen ihre Azubis nach Abschluss der Ausbildung.
Weniger Bewerber, mehr Probleme
Der Bewerbermangel trifft vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Viele Betriebe erhalten gar keine Bewerbungen. Noch gravierender sind jedoch die Defizite bei Schulabgängern: Drei von vier Betrieben nennen mangelnde Grundkompetenzen – von Zuverlässigkeit über Rechnen bis hin zur Lernbereitschaft – als Hürde bei der Besetzung. DIHK-Vize Achim Dercks fordert deshalb eine Rückbesinnung auf Basisbildung in Schulen sowie bundesweit verbindliche Bildungsstandards.
Berufsschulen und Integration gefordert
Zentral bleibt die Rolle der Berufsschulen. Die Betriebe wünschen sich eine bessere technische Ausstattung, mehr Personal und praxisnahen Unterricht. Auch bei der Ausbildung von Drittstaatenangehörigen sehen viele Unternehmen Potenzial – doch Sprachbarrieren, Bürokratie und fehlender Wohnraum stehen im Weg.
Politik soll handeln
Die DIHK mahnt strukturelle Reformen in Bildungs- und Wirtschaftspolitik an. „Die Unternehmen wollen ausbilden, aber sie brauchen dafür bessere Rahmenbedingungen“, so Dercks. Berufssprachkurse, schnelleres Verwaltungshandeln und mehr Unterstützung bei der Wohnraumbeschaffung seien entscheidend, um langfristig die Fachkräftebasis zu sichern.