Berlin. Trotz einer vorläufigen Einigung im Zollstreit zwischen EU und USA wächst in der deutschen Wirtschaft die Sorge vor neuen Belastungen. Laut einer aktuellen Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter rund 3.500 Unternehmen rechnet nur ein Bruchteil mit Entlastung – die Mehrheit erwartet vielmehr zusätzliche Hürden im transatlantischen Handel.
„Statt Erleichterung melden uns viele Unternehmen vor allem zusätzliche Sorgen“, so DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov. Nur fünf Prozent der Befragten sehen positive Effekte, während 58 Prozent neue Belastungen befürchten. Bei Betrieben mit direktem US-Geschäft steigt dieser Wert sogar auf 74 Prozent.
Grund ist unter anderem die geplante Erhöhung des US-Basiszollsatzes auf 15 Prozent sowie die allgemeine handelspolitische Unsicherheit. 80 Prozent der betroffenen Firmen nennen dies als größte Belastung. Die Folge: Investitionen werden verschoben oder gestrichen – 26 Prozent der Unternehmen mit US-Bezug reduzieren bereits ihr Engagement vor Ort.
Darüber hinaus geben 84 Prozent der betroffenen Firmen an, gestiegene Zollkosten zumindest teilweise an US-Kunden weiterzugeben – mit Auswirkungen auf die Inflation in den Vereinigten Staaten.
Immer mehr Unternehmen orientieren sich daher neu: Der europäische Binnenmarkt, der asiatisch-pazifische Raum sowie Länder wie Kanada oder Mexiko gewinnen an Bedeutung.
Melnikov mahnt: „Verlässlichkeit und Berechenbarkeit müssen wieder das Fundament der transatlantischen Partnerschaft werden. Der Standort USA darf keine wirtschaftliche Wundertüte sein.“