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Keine Gebote für Offshore-Wind: BDEW fordert Reform des Ausschreibungsrechts

Berlin. Erstmals in der Geschichte der Offshore-Windenergie hat es in einer Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur (BNetzA) keine Gebote gegeben. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht dringenden Handlungsbedarf – und fordert eine umfassende Reform des Windenergie-auf-See-Gesetzes.

Am 6. August teilte die BNetzA mit, dass für die zentral voruntersuchten Flächen N-10.1 und N-10.2 keine Angebote eingegangen sind. Die betroffenen Flächen sollten insgesamt 2.500 Megawatt Leistung bis 2031 liefern. Künftig sollen sie nach geänderten Vorgaben erneut ausgeschrieben werden – mit Gebotstermin am 1. Juni 2026.

Steigende Risiken und sinkendes Interesse

Laut BDEW sind gestiegene Projektkosten, geopolitische Unsicherheiten, Lieferkettenprobleme sowie verschlechterte Ertragsperspektiven Gründe für das fehlende Interesse. Vor allem die hohe Bebauungsdichte auf See führe zu Verschattungseffekten, die die Volllaststunden deutlich verringern. Der Verband warnt: Das bisherige rein marktbasierte Modell auf Basis von Power Purchase Agreements (PPAs) reicht nicht mehr aus, um die Ausbauziele zu erreichen.

BDEW fordert Contracts for Difference und neue Flächenpolitik

Um Investitionen zu sichern und die Akteursvielfalt zu erhalten, spricht sich der BDEW für einen Wechsel zu zweiseitigen Contracts for Difference (CfDs) aus. Gleichzeitig fordert der Verband eine Reduzierung der Leistungsdichte auf unter 10 Megawatt pro Quadratkilometer sowie eine stärkere Gewichtung realistisch erzielbarer Energieerträge bei der Flächenauswahl.

Perspektive: Ausbauziele gefährdet

Die ausgeschriebenen Flächen hätten laut Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme rund 6,8 bis 7,5 Terawattstunden Strom jährlich liefern können – bei deutlich niedrigeren Volllaststunden als in besser gelegenen Parks. Der BDEW warnt, dass ohne grundlegende Reformen der gesetzliche Offshore-Ausbau ins Stocken geraten könnte.

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