Hannover. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat erstmals seit 30 Jahren die Roten Listen für heimische Säugetiere und Heuschrecken aktualisiert. Das Ergebnis fällt gemischt aus: Während einige ehemals ausgestorbene Arten wie Luchs, Wolf, Biber und Kegelrobbe zurückgekehrt sind, gelten weiterhin viele Tierarten als stark bedroht.
Laut Umweltminister Christian Meyer sind aktuell 35 Prozent der Säugetierarten in Niedersachsen und Bremen bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben, weitere zehn Prozent stehen auf der Vorwarnliste – darunter erstmals auch der Igel. Besonders kritisch ist die Lage bei Fledermäusen und Kleinsäugern wie Feldhamster und Gartenschläfer, deren Lebensräume durch intensive Landwirtschaft, Pestizideinsatz, Urbanisierung und Klimawandel stark zurückgegangen sind.
Bei den 53 erfassten Heuschreckenarten gelten 14 Arten als gefährdet, eine – die Heideschrecke – ist vom Aussterben bedroht. Klimabedingte Sommerdürren setzen insbesondere kühleres und feuchteres Klima bevorzugenden Arten wie der Kurzflügeligen Beißschrecke und dem Sumpfgrashüpfer zusätzlich zu.
Positiv verläuft die Entwicklung bei wärmeliebenden Heuschreckenarten wie der Großen Goldschrecke und der Langflügeligen Schwertschrecke, die sich aufgrund steigender Temperaturen ausbreiten konnten. Auch erfolgreiche Schutzprojekte, etwa zur Wiederansiedlung des Luchses oder zum Erhalt von Kegelrobben-Ruhestätten, zeigen Wirkung.
Für den langfristigen Erhalt der Artenvielfalt empfehlen die Fachleute den Ausbau strukturreicher Lebensräume, extensive Beweidungssysteme und Biotopverbünde – etwa durch Hecken, Wegränder und Querungshilfen an Straßen. Die vollständigen Roten Listen sind unter www.nlwkn.niedersachsen.de/43858.html abrufbar.
