Lingen. Ob anhaltender Stress im Job, die Sorge um Angehörige oder ganz konkrete Ängste wie Prüfungs- oder Flugangst – viele Menschen im Emsland und der Grafschaft Bentheim kennen das beklemmende Gefühl, das mit Angst verbunden ist. Dabei ist Angst zunächst ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers. Problematisch wird es, wenn sie das Leben dauerhaft einschränkt.
„Angststörungen gehören heute zu den häufigsten psychischen Belastungen“, sagt Dr. Hannah Lindner, Psychotherapeutin aus Lingen. Sie beobachtet in ihrer Praxis, dass immer mehr Menschen Hilfe suchen – nicht nur wegen akuter Panikattacken, sondern auch wegen diffusen Ängsten im Alltag. „Entscheidend ist, rechtzeitig Hilfe anzunehmen und die eigenen Symptome ernst zu nehmen.“
Warnzeichen früh erkennen
Anzeichen für eine behandlungsbedürftige Angststörung können ständiges Grübeln, Schlafprobleme, Vermeidungsverhalten oder körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schwindel und Atemnot sein. Auch ein ständiges Gefühl der Anspannung kann ein Warnsignal sein.
Im Emsland und der Grafschaft gibt es zahlreiche Anlaufstellen, darunter niedergelassene Psychotherapeutinnen und Therapeuten, Beratungsstellen sowie Selbsthilfegruppen, etwa in Lingen, Meppen oder Nordhorn. Auch Hausärzte können eine erste Einschätzung geben und den Weg zu einer geeigneten Behandlung ebnen.
Wege aus der Angst: Was hilft wirklich?
Zur Behandlung von Angststörungen kommen unterschiedliche Methoden infrage. Besonders bewährt hat sich die kognitive Verhaltenstherapie. Dabei lernen Betroffene, ihre Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen und gezielt zu verändern. Auch Entspannungstechniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitstraining können helfen, akute Anspannung zu lindern.
Ergänzend bietet die Volkshochschule (VHS) in mehreren Städten der Region regelmäßig Kurse zur Stressbewältigung und mentalen Gesundheit an. In Nordhorn etwa gibt es ein Angebot zum „achtsamen Umgang mit Angst“, das sich gezielt an Betroffene richtet. In Lingen wird ab Herbst ein neuer Kurs „Resilienz im Alltag stärken“ angeboten – eine präventive Maßnahme, um besser mit Belastungen umzugehen.
Nicht allein bleiben
„Der wichtigste Schritt ist oft, sich jemandem anzuvertrauen“, betont Dr. Lindner. Wer sich mitteilt, findet oft schneller heraus aus dem Kreislauf der Angst. In vielen Fällen reicht schon ein erstes Gespräch, um neue Perspektiven zu entwickeln.
Hilfe in der Region finden
Wer Unterstützung sucht, findet online über die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (www.kvn.de) aktuelle Listen von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit freien Plätzen. Auch der Sozialpsychiatrische Dienst des Landkreises und lokale Beratungsstellen bieten Hilfe an – kostenlos und vertraulich.