Berlin. Die Energie- und Wasserwirtschaft ist für junge Menschen attraktiver denn je und dennoch steht die Branche vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt, dass sichere Arbeitsplätze und eine sinnstiftende Tätigkeit viele Nachwuchskräfte anziehen. Gleichzeitig verschärft sich jedoch der Fachkräftemangel. Besonders betroffen sind praxisnahe technische Berufe, die IT sowie Positionen, für die Meister- oder Masterabschlüsse erforderlich sind.
„Unsere Branche hat eine ganz besondere Strahlkraft“, erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, bei der Vorstellung der Ergebnisse. „Wer bei uns arbeitet, trägt aktiv dazu bei, die Energiewende voranzubringen, CO₂-Emissionen zu senken und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Das ist kein abstraktes Ziel, sondern tägliche Arbeit mit sichtbarer Wirkung.“
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass sich die Unternehmen ihrer Schlüsselrolle bewusst sind und bereit sind, in Menschen und Bildung zu investieren. Andreae betonte, es gehe nicht nur darum, offene Stellen zu besetzen. Vielmehr wolle man Menschen für eine Aufgabe begeistern, die unsere gemeinsame Zukunft bestimmt.
Um die Fachkräftesicherung zu gewährleisten, setzen die Unternehmen auf verschiedene Schwerpunkte. Ein zentrales Feld ist die berufliche Bildung. Ausbildungsberufe, Meisterqualifikationen und Programme für Quereinsteiger sollen gezielt gestärkt werden. Hinzu kommt die Erleichterung der Zuwanderung. Schnellere Verfahren zur Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen, weniger Bürokratie und bessere Integrationshilfen gelten als wichtige Stellschrauben. Auch die Weiterbildung soll stark ausgebaut werden. Lebenslanges Lernen wird dabei als Voraussetzung gesehen, um den technologischen Wandel zu meistern und die Klimaziele zu erreichen. „Die Digitalisierung verändert auch unsere Netze und Anlagen. Das bedeutet, dass wir Beschäftigte kontinuierlich qualifizieren müssen, um Schritt zu halten“, erläuterte Andreae.
Neben den fachlichen Anforderungen spielt für junge Menschen zunehmend die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit eine wichtige Rolle. Hier sieht sich die Energie- und Wasserwirtschaft im Vorteil. „Unsere Branche ist ein Zukunftssektor, der wie kaum ein anderer für Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und gesellschaftliche Verantwortung steht“, heißt es in der Umfrage.
Die BDEW-Chefin fasste es zusammen: „Mit gezielten Investitionen in Ausbildung, Qualifizierung und Zuwanderung legen wir das Fundament für eine resiliente, digitale und klimaneutrale Energieversorgung. Es ist eine enorme Aufgabe, aber auch eine große Chance, die Zukunft aktiv mitzugestalten.“
Die vollständigen Ergebnisse der Branchenumfrage sowie eine Executive Summary sind über die Website des BDEW abrufbar.