Berlin. Der Ausbau der Strom- und Gasnetze ist laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ein zentrales Element für das Gelingen der Energiewende in Deutschland. Vor allem der Stromnetzausbau müsse mit dem Zuwachs an erneuerbaren Energien, Speichern und neuen Verbrauchern Schritt halten. Auch Gasnetze sollen künftig für Wasserstoff und Biomethan umgerüstet werden.
„Der Netzausbau ist der Schlüssel für die Integration Erneuerbarer-Energien-Anlagen“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Die Netzbetreiber stünden bereit, um alle Kunden schnellstmöglich anzuschließen – dafür seien jedoch verlässliche politische Rahmenbedingungen notwendig. „Ein international wettbewerbsfähiger Kapitalzinssatz ist entscheidend, damit die dringend nötigen Investitionen erfolgen können“, so Andreae.
Milliardenbedarf bis 2030
Die BDEW-Prognosen zeigen den wachsenden Investitionsbedarf deutlich: Während im Jahr 2024 rund 22 Milliarden Euro in Übertragungs- und Verteilnetze fließen, soll diese Summe bis 2030 auf knapp 32 Milliarden Euro jährlich steigen. Notwendig wird das unter anderem durch eine erwartete Verdopplung der Photovoltaik-Anlagen und steigende Zahlen bei Wärmepumpen und Ladepunkten für E-Fahrzeuge.
Auch die Digitalisierung der Netze soll vorangetrieben werden – mit intelligenten Stromzählern („Smart Meter“) und einer besseren Steuerung durch digitale Lösungen. „Wir müssen alle Effizienz- und Flexibilitätspotenziale im Netz heben“, betont Andreae.
Gasnetze im Wandel
Parallel zum Stromnetzausbau steht die Transformation der Gasinfrastruktur bevor. Diese soll auf dekarbonisierte Gase wie Wasserstoff und Biomethan ausgerichtet werden. Dafür müsse das EU-Gas/Wasserstoffpaket rasch in deutsches Recht umgesetzt werden, fordert der Verband. Nur so könne Rechts- und Planungssicherheit für Investoren geschaffen werden.
Mit Blick auf den europäischen Binnenmarkt spricht sich der BDEW auch für eine Modernisierung der Interkonnektoren – also der grenzüberschreitenden Stromverbindungen – aus. Diese könnten dazu beitragen, erneuerbare Energiequellen in Europa noch effizienter zu nutzen.