Nürnberg. Trotz steigender Bemühungen bleiben viele Ausbildungsstellen in Deutschland unbesetzt. Laut aktueller Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom 26. August sind noch rund 182.000 Ausbildungsplätze vakant – gleichzeitig haben etwa 140.000 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Ein deutliches Zeichen für ein anhaltendes Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt.
Hintergrund: Wunsch und Wirklichkeit klaffen auseinander
Hauptursache für das Ungleichgewicht ist laut BA die Diskrepanz zwischen den Berufswünschen junger Menschen und den Angeboten der Betriebe. Viele Unternehmen erwarten höhere Schulabschlüsse, als die Jugendlichen mitbringen, gleichzeitig interessieren sich viele Bewerberinnen und Bewerber für Berufe, in denen es nur wenige Ausbildungsplätze gibt.
Details: Handwerk bietet viele Chancen
Besonders deutlich zeigt sich das Ungleichgewicht in Berufen des Handwerks, etwa im Baugewerbe, in der Lebensmittelverarbeitung oder der Lagerlogistik. Dort gibt es mehr Ausbildungsplätze als Bewerberinnen und Bewerber. Umgekehrt ist es in gefragten Berufen wie Friseurhandwerk, Tierpflege oder Mediengestaltung – hier übersteigt die Zahl der Bewerbungen das Angebot an Stellen deutlich.
Auch der Schulabschluss spielt eine Rolle: Während sich junge Menschen mit Hauptschulabschluss nur auf rund 60 Prozent der gemeldeten Stellen bewerben konnten, standen Realschülern 93 Prozent und Abiturienten sogar theoretisch alle Stellen offen.
Ausblick: BA ruft zu mehr Flexibilität auf
Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, ruft beide Seiten zu mehr Offenheit auf: „Geben Sie jungen Menschen eine Chance, auch wenn sie nicht sofort perfekt ins Profil passen. Und Jugendliche sollten bereit sein, neue Wege zu gehen – beruflich wie regional.“ Qualifikationen ließen sich entwickeln, betont Nahles. Die BA biete gezielte Beratung und Fördermöglichkeiten.
Beteiligung: Angebote auch für junge Menschen in der Region
Auch in der Region Emsland und der Grafschaft Bentheim bestehen Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden – insbesondere in handwerklichen und technischen Berufen. Die örtlichen Arbeitsagenturen bieten Unterstützung an, um Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen. Wer noch auf der Suche ist, sollte sich zeitnah beraten lassen.