Berlin. Die Digitalisierung ist laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ein zentrales Instrument für eine erfolgreiche Energiewende – doch sie stößt in der Praxis häufig auf unnötige Hürden. Im Rahmen eines aktuellen Monitorings zur Digitalisierung in der Energiewirtschaft fordert der Verband mehr Freiräume für Innovation und eine stärkere Ausrichtung der Gesetzgebung auf Praxistauglichkeit.
Effizienz, Klimaschutz, Sicherheit – und Bürokratie
„Die Digitalisierung ist der Schlüssel, um die steigende Komplexität unseres Energiesystems zu beherrschen und gleichzeitig Effizienzpotenziale zu heben“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Doch um Technologien wie Smart Grids, digitale Zwillinge oder virtuelle Kraftwerke wirklich wirksam einsetzen zu können, brauche es gezielte Anreize und weniger bürokratische Belastung – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene.
Insbesondere der geplante „Omnibus IV“ auf EU-Ebene bietet laut BDEW eine Chance, Regeln zu vereinfachen und europaweit zu vereinheitlichen. Dabei geht es unter anderem um die KI-Verordnung, die DSGVO und den Aufbau einer europäischen Datenstrategie.
Nationale Umsetzung muss praktikabel bleiben
Für Deutschland fordert der Verband, europäische Vorgaben innovationsfreundlich in nationales Recht zu überführen – ohne zusätzliche Bürokratie. Die KI-Verordnung sollte etwa so ausgestaltet werden, dass neue digitale Lösungen rasch und rechtssicher eingeführt werden können. Gleichzeitig müssten Datenschutz, Sicherheit und Kostenfairness berücksichtigt bleiben – insbesondere für Plattformbetreiber und Versorger.
Cybersicherheit als integraler Bestandteil der Energiewende
Ein weiterer Fokus liegt auf der Sicherheitsarchitektur digitaler Systeme. Mit der zunehmenden Vernetzung dezentraler Energieerzeuger und intelligenter Verbraucher steigt das Risiko von Cyberangriffen. Der Schutz kritischer Infrastrukturen müsse daher praxisnah und wirksam sein – nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus sicherheitspolitischen Gründen.