BERLIN. Mit deutlichen Worten hat der Deutsche Bauernverband (DBV) auf die Rede zur Lage der Europäischen Union von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagiert. DBV-Präsident Joachim Rukwied warnt vor einem wachsenden Druck auf landwirtschaftliche Betriebe – auch in Regionen wie dem Emsland und der Grafschaft Bentheim.
Rukwied begrüßte zwar die neuen politischen Grundsätze der EU, etwa kooperative Ansätze in der Agrarpolitik. Doch in der Praxis nehme die Belastung für die Landwirte zu. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe wird zunehmend gefährdet. Die angekündigte Unterstützung bleibt bislang wirkungslos“, so Rukwied.
Kritik an GAP, Handelsabkommen und Lieferkettengesetz
Konkret kritisiert der DBV mehrere Vorhaben der EU-Kommission. Die geplante Reform des EU-Haushalts und der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sei mit erheblichen Unsicherheiten für Landwirte verbunden. Auch internationale Handelsabkommen, etwa mit den Mercosur-Staaten und den USA, würden zusätzliche Risiken bergen. Zudem sorge der zunehmende Vertragszwang in Lieferketten für zusätzlichen bürokratischen Aufwand.
„Bisher verfehlt die EU-Politik das Ziel zur Stärkung der europäischen Landwirtschaft deutlich“, stellte Rukwied klar.
Forderung nach Kurswechsel und Entlastung
Der Deutsche Bauernverband fordert deshalb eine grundlegende Vereinfachung der Agrar- und Umweltgesetzgebung. Besonders in ländlichen Regionen, wo landwirtschaftliche Betriebe eine zentrale Rolle spielen, sei ein Politikwechsel dringend notwendig.
„Die EU-Institutionen müssen jetzt schnell und umfangreich liefern. Um Zukunftsperspektiven zu erhalten, brauchen wir umgehend einen ernstgemeinten Politikwechsel“, mahnte Rukwied.
Landwirte in der Region hoffen auf Klarheit
Auch viele Landwirte im Emsland und der Grafschaft Bentheim blicken mit Sorge auf die Brüsseler Entscheidungen. Die angekündigten Reformen könnten tiefgreifende Auswirkungen auf ihre wirtschaftliche Lage haben. Ob die angekündigte Entlastung tatsächlich kommt, bleibt abzuwarten – klar ist jedoch: Ohne konkrete Verbesserungen bleiben die Sorgen der Landwirte bestehen.
Quelle: Deutscher Bauernverband. Foto: pixabay_GregMontani