BRÜSSEL. Waldbrände haben Europa im vergangenen Sommer so stark getroffen wie nie zuvor – und auch Deutschland war betroffen. In einer Plenardebatte hat das EU-Parlament nun über bessere Schutzmaßnahmen und nachhaltige Aufforstung beraten. Die Europaabgeordnete Manuela Ripa (ÖDP) spricht von einer „Aufgabe für Generationen“.
Laut aktuellen Zahlen brannten im Sommer über 10.000 Quadratkilometer europäischer Wald – das entspricht etwa 1,4 Millionen Fußballfeldern. Die Schäden sind immens, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch. Auch in Deutschland wurde rund zehnmal mehr Waldfläche vernichtet als üblich. Die EU-Kommission wird vom Europäischen Rechnungshof für ihr mangelhaftes Krisenmanagement kritisiert – es fehle ein Überblick über die eingesetzten Mittel und deren Wirkung.
Ripa verweist auf langfristige Versäumnisse: „Die verheerenden Brände sind auch das Ergebnis jahrzehntelanger Vernachlässigung von Landflächen und einer problematischen Umweltpolitik.“ Sie fordert eine konsequent nachhaltige Aufforstung und betont: „Bei Buchen sprechen Experten von bis zu 90 Jahren, bis ein Wald stabil ist. Das ist eine Generationenaufgabe.“
Kritik kommt auch an der bisherigen EU-Förderpraxis: Projekte seien oft ineffizient, schlecht koordiniert und würden kaum überwacht. Ripa fordert daher ein europäisches Waldgesetz, das einheitliche Datenstandards, Risikoerkennung und präventive Maßnahmen sichert. Die vorhandene „EU Forest Strategy 2030“ sei zwar ein guter Rahmen, reiche aber allein nicht aus.
Auch die Artenvielfalt spielt für die Abgeordnete eine zentrale Rolle: „Wälder müssen wieder heterogene Ökosysteme werden. Nur so sind sie langfristig widerstandsfähig.“ Gleichzeitig müsse der Bodenschutz in den Fokus rücken, um neue Aufforstung nachhaltig zu sichern.
In der Region Emsland und der Grafschaft Bentheim, wo Wälder Teil der Kulturlandschaft und des Alltags sind, dürfte die Debatte auf Interesse stoßen – besonders angesichts steigender Temperaturen und zunehmender Dürreperioden. Der Appell aus Brüssel: Politik und Gesellschaft müssen jetzt handeln, um den Wald von morgen zu sichern.
Quelle: Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), Bundesverband. Foto: Geralt/Pixabay CC/PublicDomain