Region. In Deutschland erleiden jedes Jahr rund 136.000 Menschen einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand. Für Betroffene zählt in diesen Momenten jede Minute. Eine aktuelle Studie der ADAC Stiftung – veröffentlicht zum Auftakt der „Woche der Wiederbelebung“ (22. bis 28. September) – zeigt: Viele Menschen wären bereit, zu helfen, fühlen sich aber unzureichend vorbereitet. Dabei kann frühzeitige Reanimation durch Laien Leben retten.
Der sogenannte „Monitor Reanimation“ basiert auf einer repräsentativen Umfrage und liefert alarmierende, aber auch ermutigende Erkenntnisse. 63 Prozent der Befragten trauen sich grundsätzlich zu, in einer Notsituation Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Mit telefonischer Anleitung durch die Rettungsleitstelle steigt diese Bereitschaft auf 83 Prozent. Dennoch haben nur acht Prozent in den letzten sechs Monaten eine Reanimationsübung absolviert.
„Wer im Ernstfall handelt, gibt nicht nur einem Menschen eine zweite Chance, sondern macht unsere Gemeinschaft stärker“, sagt Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung. Sie fordert regelmäßiges Reanimationstraining – möglichst schon in der Schule. 80 Prozent der Befragten unterstützen diese Forderung. Bislang haben jedoch nur Hessen und das Saarland Reanimation verbindlich in den Lehrplan aufgenommen. Nordrhein-Westfalen plant dies ab 2026.
Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Smartphone-basierte Ersthelfer-Systeme verbreiten sich immer stärker. Inzwischen existieren sie in 203 von 400 Landkreisen und Städten. Sie alarmieren registrierte Ersthelfer in der Nähe des Notfalls, sodass oft bereits nach vier Minuten Hilfe eintrifft – deutlich früher als der Rettungsdienst. Allein 2024 stieg die Zahl der registrierten Ersthelfer von rund 100.000 auf 148.000.
Gerade in ländlichen Regionen wie dem Emsland oder der Grafschaft Bentheim könnten solche Systeme Leben retten. Laut ADAC Stiftung müsste die Zahl der Ersthelfer jedoch auf etwa 3,5 Millionen steigen, um flächendeckend schnelle Hilfe zu ermöglichen.
Die vollständige Studie steht auf stiftung.adac.de und prognos.com zur Verfügung.
Quelle und Grafik: ADAC Stiftung