Emsland/Grafschaft Bentheim. Wenn der Herbst Einzug hält, beginnt in vielen Gärten die große Aufräumaktion – doch genau diese Ordnung kann für Igel, Insekten und Vögel zur Gefahr werden. Der NABU Niedersachsen appelliert daher an Gartenbesitzerinnen und -besitzer in der Region, Totholz, Laub und verblühte Stauden bewusst liegen zu lassen. Denn gerade diese „unordentlichen“ Elemente machen einen Garten zu einem sicheren Winterquartier für viele Wildtiere.
Naturnah gärtnern bedeutet, Lebensräume zu schaffen. „Eine klitzekleine Serengeti kann überall entstehen – auch im Garten, wenn man ein wenig mehr ‚Unordnung‘ zulässt“, erklärt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. Haufen aus Laub, totem Holz und Reisig bieten etwa dem Igel ab Oktober ideale Rückzugsorte. Auch Insekten wie Marienkäfer, Vögel wie Zaunkönig oder Rotkehlchen sowie viele Larvenarten finden dort Schutz und Nahrung.
Laub und Stauden als Lebensretter
Laub ist kein Abfall, sondern ein wichtiger Bestandteil des Naturkreislaufs. Es schützt den Boden vor Austrocknung, fördert die Humusbildung und ist zugleich Lebensraum für zahlreiche Tiere. Der NABU rät, Laub unter Hecken oder in Beeten liegen zu lassen. Auch abgestorbene Stauden und Gräser sollten über den Winter stehen bleiben, da in ihnen Insektenlarven überdauern, die im Frühjahr vielen Vögeln als Futter dienen.
Igel schützen – Mähroboter vermeiden
Ein besonderes Risiko stellen Mähroboter dar, die nachts aktiv sind. „Diese Geräte sind für Igel eine tödliche Falle“, warnt Wohlers. Da sich Igel bei Gefahr zusammenrollen, werden sie von den lautlosen Geräten schwer verletzt oder getötet. Der NABU unterstützt daher eine laufende Petition im Niedersächsischen Landtag für ein Nachtfahrverbot von Mährobotern – und ruft zur Beteiligung auf (mehr zur Petition).
Auch Kompost- oder Reisighaufen sollten in der kalten Jahreszeit nicht umgesetzt werden, da sie bewohnte Winterquartiere darstellen können. „Einmal geschaffene Rückzugsorte sollten unangetastet bleiben“, betont Wohlers.
Kleine Maßnahmen, große Wirkung
Schon einfache Schritte können viel bewirken: Laub liegen lassen, auf nächtliches Mähen verzichten, Wildwuchs zulassen. Wer mehr tun möchte, kann beim NABU Niedersachsen ein Info-Paket mit Bauplänen für Nisthilfen und der Broschüre „Gartenlust“ anfordern – gegen Einsendung einer 5-Euro-Banknote, Stichwort „Garten für Wildtiere“.
Quelle: NABU Niedersachsen. Foto: NABU/Eric Neuling