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Mehrstöckiges Wohngebäude mit Spielplatz und gelbem Farbakzent, geometrische Ansicht.

Kritik an Geschäft mit Geflüchteten: WDR-Doku beleuchtet System Serco

Köln. Die ARD Audiothek veröffentlicht am 29. September die neue Radio-Doku „Cash Cow Flüchtlingsheim“. Im Mittelpunkt steht das umstrittene Geschäftsmodell privater Betreiber von Flüchtlingsunterkünften, insbesondere des britischen Konzerns Serco. Die Doku hinterfragt, wie der Umgang mit Schutzsuchenden in einem Sozialstaat organisiert sein sollte – und ob wirtschaftliche Interessen dabei die Oberhand gewinnen.

Autor Till Uebelacker wirft einen investigativen Blick auf ein System, das in vielen Bundesländern maßgeblich durch Preiswettbewerb geprägt ist. Die Recherche zeigt: Trotz wachsender Kritik an mangelhafter Versorgung und Betreuung setzen viele Landesregierungen weiterhin auf günstige Angebote – häufig auf Kosten der Qualität. Besonders im Fokus steht das Unternehmen Serco und dessen Tochter ors Deutschland GmbH, das zeitweise auch eine Unterkunft im rheinland-pfälzischen Hahn betrieb.

Mit weltweit über fünf Milliarden Euro Jahresumsatz ist Serco ein Gigant im Bereich sicherheitsnaher Dienstleistungen. Der Konzern betreibt in Deutschland rund 120 Unterkünfte für Geflüchtete – jede fünfte Einrichtung wird laut ARD-Recherche von ihm oder seinen Tochterfirmen geführt. Kritiker bemängeln schlechte Zustände, zu wenig Personal und hohen Renditedruck. Ehemalige Mitarbeitende berichten von Überlastung, Whistleblower liefern Hinweise auf bewusste Einsparungen im Betrieb.

Fachleute, darunter auch Sozialarbeiter und Verwaltungsmitarbeitende, äußern sich in der Doku besorgt. Die Zustände in den Massenunterkünften seien teilweise so schlecht, dass sie abschreckend wirken könnten – möglicherweise nicht zufällig, wie es in der Sendung heißt. Gleichzeitig bleibt die Frage offen, warum staatliche Stellen bei der Vergabe kaum auf soziale Standards und wirksame Kontrollen setzen.

Das ARD Radiofeature ist ab dem 29. September in der ARD Audiothek verfügbar. Sendetermine folgen unter anderem bei hr2-kultur, SWR Kultur, BR 2, NDR Info und WDR 5. Weitere Informationen gibt es auf der WDR Presselounge sowie unter ard-foto.de.

„Cash Cow Flüchtlingsheim“ ist eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks für das ARD Radiofeature 2025. Autor Till Uebelacker ist seit 2022 im WDR tätig, mit Schwerpunkt auf investigative Recherchen über Unternehmen und soziale Gerechtigkeit.

Quelle: ARD Audiothek, WDR Kommunikation. Foto: WDR/Till Uebelacker

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