Emsland/Grafschaft Bentheim. Die Diskussion über mögliche Kürzungen in der Pflegeversicherung sorgt auch in der Region für Unruhe. Nach Medienberichten könnte der Pflegegrad 1 gestrichen werden – eine Maßnahme, die nach Berechnungen Einsparungen von rund 1,8 Milliarden Euro jährlich bringen soll. Der Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad e.V.) kritisiert die Pläne scharf.
„Die Abschaffung des Pflegegrads 1 ist nichts anderes als ein Kürzungsprogramm auf dem Rücken der Schwächsten“, sagt Andrea Kapp, Bundesgeschäftsführerin des bad e.V. Der Verband warnt vor gravierenden Auswirkungen für Hunderttausende Pflegebedürftige. Betroffen wären unter anderem Leistungen wie Beratung, Entlastungsangebote, Hilfsmittel, Zuschüsse zum barrierefreien Umbau oder Notrufsysteme.
Der Pflegegrad 1 ist in vielen Fällen der Einstieg in die pflegerische Versorgung. Laut Kapp sei es „verantwortungslos“, diesen Baustein zu streichen, da damit das Ziel der möglichst langen Selbstständigkeit im Alter gefährdet werde. Stattdessen fordert der Verband eine nachhaltige Finanzierungslösung: „Es braucht endlich eine umfassende Pflegereform, keine ideenlose Sparpolitik“, so die Bundesgeschäftsführerin.
Der bad e.V. befürchtet zudem langfristig höhere Kosten durch die Streichung. Ohne frühzeitige Unterstützung könnten Betroffene schneller in höhere Pflegegrade fallen, was die Ausgaben im System zusätzlich belasten würde. Die Bundesregierung und Gesundheitsministerin Nina Warken werden aufgefordert, die Streichpläne zurückzunehmen und ein stabiles Fundament für die Pflegefinanzierung zu schaffen.
Pflegedienste aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim, viele davon privat geführt, könnten durch die Reform direkt betroffen sein. Der bad e.V. vertritt bundesweit über 1.500 Einrichtungen. Weitere Entwicklungen zur Pflegepolitik sind auch im Bereich Gesellschaft zu finden.
Quelle: Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e.V.