Hamburg. Die große Mehrheit der norddeutschen Unternehmen spricht sich für eine Reform des Arbeitszeitgesetzes aus. Das zeigt eine aktuelle Befragung der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD unter 289 Betrieben mit mehr als 118.000 Beschäftigten. 87 Prozent der Geschäfts- und Personalleitungen wünschen sich, die tägliche Höchstarbeitszeit durch eine wöchentliche Regelung zu ersetzen. Fast jeder zweite Betrieb hält die politische Debatte über eine Arbeitszeitreform für überfällig.
„Das Arbeitszeitgesetz beschränkt den Arbeitstag auf acht, in Ausnahmefällen auf zehn Stunden. Das passt nicht zu einer modernen global vernetzten Arbeitswelt“, erklärt NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fíckínger. Niemand solle insgesamt länger arbeiten müssen, aber eine flexiblere Verteilung innerhalb der Woche sei notwendig, so der Verband. Von einer generellen Verlängerung der Arbeitszeiten könne keine Rede sein.
Die Umfrage zeigt zudem: Jeder zweite Betrieb setzt bei Führungskräften auf Vertrauensarbeitszeit, in jedem vierten ist sie Standard. Allerdings fürchten 64 Prozent der Firmen durch die geplante Pflicht zur umfassenden Arbeitszeiterfassung einen Verlust an Flexibilität. Mehr als die Hälfte rechnet mit zusätzlichen Kosten durch höhere Bürokratie. „Im Koalitionsvertrag ist die Vertrauensarbeitszeit zugesagt – diese Zusage muss jetzt umgesetzt werden“, mahnt Fíckínger.
Darüber hinaus fordern die Unternehmen unter anderem eine Neudefinition von Arbeits- und Bereitschaftszeit (60 Prozent) sowie eine Reform der Ruhezeiten (47 Prozent). Auch bei der Fachkräftesicherung sehen die Betriebe Handlungsbedarf: 67 Prozent setzen auf qualifizierte Zuwanderung, 65 Prozent auf die Aktivierung von Nichterwerbstätigen. Rund 80 Prozent wünschen sich Anreize, damit Beschäftigte über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten können. Mehr als die Hälfte beschäftigt bereits heute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die älter sind als das gesetzliche Rentenalter.
Weitere Informationen und Ergebnisse zur Umfrage gibt es bei NORDMETALL.
Quelle: NORDMETALL Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V.