Wiener Forschungsprojekt untersucht Ketamin als neue Therapie bei Schizophrenie

Wiener Forschungsprojekt untersucht Ketamin als neue Therapie bei Schizophrenie

Wien. Zum Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober rückt eine Wiener Forschungsgruppe die bislang wenig beachteten Begleiterscheinungen der Schizophrenie in den Fokus. Unter Leitung von Matthäus Willeit an der Medizinischen Universität Wien untersucht das Team, ob das Medikament Ketamin gegen sogenannte Negativsymptome wie Antriebslosigkeit, soziale Isolation und emotionale Verflachung helfen kann.

Während akute Psychosen heute gut behandelbar sind, bleiben viele Betroffene dauerhaft unterversorgt. Laut Willeit empfinden Patientinnen und Patienten die anhaltenden Negativsymptome oft als belastender als die akute Phase der Erkrankung. Das Forschungsprojekt, gefördert vom Wissenschaftsfonds FWF, soll prüfen, ob Ketamin die Dauer und Intensität dieser Symptome verringern kann.

Ketamin ist seit 2019 als Medikament gegen Depressionen zugelassen. Erste Fallstudien deuten darauf hin, dass es auch bei Schizophrenie stabilisierend wirken könnte, indem es das Dopaminsystem reguliert. In der aktuellen Pilotstudie werden 20 Personen mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung in zwei Behandlungsphasen mit Ketamin und Placebo therapiert. Magnetresonanz-Untersuchungen sollen die Auswirkungen auf die Gehirnstruktur erfassen.

„Ein Erfolg wäre es, wenn wir die Zeit verkürzen könnten, bis die Negativsymptome abklingen“, sagt Willeit. Ketamin sei jedoch kein Wundermittel, sondern müsse mit psychotherapeutischer und tagesklinischer Unterstützung kombiniert werden. Erste Ergebnisse der Studie werden in den kommenden Monaten erwartet.

Quelle: Österreichischer Wissenschaftsfonds (FWF) / Scilog

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